Nord-Tour 2007 (Neuharlingersiel, Bremen, Hamburg, Lübeck)

24.02 – 07.03.2007

Allgemeine Anmerkungen:

Wenn ich im folgenden Text von „wir“ spreche, meine ich damit meine Freundin Maria und mich.

Unterwegs waren wir mit dem Auto, auf die Unterkünfte gehe ich bei den verschiedenen Stationen im Einzelnen ein. Alle Unterkünfte habe ich über das Internet gefunden und gebucht. Auch auf benutztes Kartenmaterial und auf Reiseführer weise ich im weiteren Text hin.


24.02-27.02.2007 Neuharlingersiel


24.02.2007 - Anreise und Erkundung von Neuharlingersiel

Am frühen Samstagmorgen starten wir von Essen aus zu unserer nordischen Rundfahrt. Die Wetteraussichten versprechen zwar nichts Gutes für die kommende Woche, aber erst einmal kommen wir in knapp 3 Stunden sicher auf trockenen Fahrbahnen an unser Ziel.

Unsere Unterkunft ist das Haus Neptun in der Ankerstr. 1. Eigentlich sollen wir eine kleine Ferienwohnung für 2 Personen bekommen, auf Grund von Umbauarbeiten werden wir aber in eine etwas größere Wohnung umquartiert. Die Wohnung ist sauber, die Küche ausreichend, wenn auch nicht gut ausgestattet und die Lage sehr gut. Auch wenn man dazusagen muss, dass es eine schlechte Lage in dem kleinen Ort (~1100 Einwohner) eigentlich nicht gibt. Von jeder Ecke aus ist das Wasser schnell und gut zu erreichen.

Während wir auf die Vermieterin warten, kommt langsam aber sicher die Sonne durch die Wolkendecke und wir machen uns nach kurzem Auspacken daran den Ort zu erkunden. Über den Sielhof gehen wir zum alten, stimmungsvollen Fischereihafen, an den sich der modernere Fährhafen gleich anschließt.

Vom Fährhafen gelangen wir an den Strand, der in Neuharlingersiel jedoch aufgekippt ist, denn eigentlich endet das Wattenmeer direkt an den Deichen. Einen Sandstrand mit direkter Verbindung zum Meer gibt es in dieser Form nicht. An der Wasserkante und dem Deich entlang geht es ein Stück in Richtung Westen bis hinter den Campingplatz, der sich entlang der Rückseite des Deiches noch ein ganzes Stück bis hinter die Ortsgrenze zieht. Auf dem Rückweg fängt es plötzlich kräftig an zu regnen und da wir keinen Regenschirm dabei haben (ein Fehler, der uns im Laufe des Urlaubs kein zweites Mal passieren soll), sind wir binnen kurzer Zeit gut durchnässt. Zum Glück gibt es in der Nähe unserer Ferienwohnung ein kleines, liebevoll eingerichtetes Teegeschäft (nur samstags und sonntags geöffnet!), in dem wir die Grundlagen für ein schmackhaftes Heißgetränk besorgen können.

Den Nachmittag regnet es durch, so dass wir es uns nach einer heißen Dusche beim Tee auf dem Sofa gemütlich machen.


25.02.2007 - Wanderung Neuharlingersiel - Bensersiel

Um 9:00 klingelt der Wecker und um viertel vor zehn machen wir uns auf den etwa 9km langen Weg zur westlichen Nachbarstadt Bensersiel. Immer am Deich entlang folgen wir dem Planetenlehrpfad. Der Wanderweg führt allerdings nicht auf dem Deich, sondern auf halber Höhe des Deichs entlang, was eine ständige, etwas anstrengende Schräglage des Weges zur Folge hat. Auf dem Hinweg sehen wir das Meer auch nur in weiter Ferne, zu unseren Füßen nur den dunklen, schlammigen Wattenmeergrund. Der Himmel ist den gesamten Morgen schon dunkel bedeckt, jedoch trocken. Dies änderte sich leider schlagartig ca. 1km vor Bensersiel, zum Glück hält sich der Wind in Grenzen und unser Regenschirm hält das meiste ab.

Bensersiel ist ein Ortsteil von Esens und noch deutlich kleiner als Neuharlingersiel. Außer einem kleinen Hafen, einem noch kleineren Einkaufszentrum (das sonntags natürlich auch geschlossen hat) und ein paar Restaurants gibt es in dem Dorf nichts zu sehen. Da es weiterhin kräftig regnet, flüchten wir uns erst einmal in das Stürhus, ein nettes Restaurant und Bierlokal direkt am Hafen. Um 13:00 Uhr verlassen wir trotz Regen das Restaurant und machen uns auf den Rückweg. Eine Buslinie zwischen Bensersiel und Neuharlingersiel existiert zwar, aber der nächste Bus fährt erst um 15 Uhr und zwei Stunden können in so einem Kaff an einem regnerischen Sonntag ganz schön lang werden. So sind wir um kurz vor drei schon wieder in unserer Ferienwohnung angekommen, nass, k.o. aber um einen Spaziergang auf einem ausgestorbenen Deich reicher. Das Wasser hat uns auch von Seeseite mittlerweile eingeholt.


26.02.2007 - Jever, Wittmund, Carolinensiel

Zur gleichen Zeit wie am Vortag machen wir uns dieses Mal mit dem Auto zu unseren Erkundungen auf. Auf dem Programm steht erst einmal die friesische Brauereistadt Jever. 25km und 30 Minuten später stellen wir für 1€ (2 Stunden) unser Auto auf dem Schlossparkplatz ab. Ein leichter Nieselregen begleitet uns bei unserem Gang zum Schloss, welches montags leider geschlossen hat. Der dahinter liegende Schlossgarten ist zwar nicht groß, aber idyllisch angelegt, leidet aber noch unter den Schäden des Sturms Kyrill. Die Innenstadt von Jever ist historisch, klein und sehenswert. Ein paar Schritte außerhalb des Ortskerns gibt es eine alte Mühle, die momentan zum Verkauf steht und als Gastronomiebetrieb wiedereröffnet werden soll. Das schlechte Wetter (auch wenn es mittlerweile trocken ist) macht auch vor der Brauerei nicht halt. Der Andrang auf Führungen durch die Brauerei ist so gering, dass sie erst gar nicht stattfinden. So haben wir nach 2 Stunden Jever auch ausreichend kennengelernt und machen uns auf die Fahrt nach Wittmund, welches etwas abseits unseres Rückwegs liegt.

Wittmund ist von der Einwohnerzahl und auch von der Fläche größer als Jever, was man der Innenstadt jedoch nicht anmerkt. Eine nette alte Kirche steht im Mittelpunkt der sonst eher einfallslosen Innenstadt, ein alter Schlossgarten mit Wallanlage ohne existierendes Schloss bringen wenigstens etwas Grün in das Stadtbild.

Da wir auch Wittmund schnell und zügig erkundet haben, halten wir auf dem Rückweg noch in Carolinensiel, dem östlichen Nachbarort von Neuharlingersiel. Carolinensiel besitzt einen wunderschönen alten Hafen, an dem wir ein Stück entlang der Harle in Richtung Harlesiel (dem Hafenörtchen für die Fähre nach Wangerooge) laufen. An einer Brücke überqueren wir die Harle und gehen auf der anderen Seite langsam wieder zurück.

Kurz vor drei befinden wir uns wieder in unserer Ferienwohnung. Mittlerweile ist das Wetter jedoch so sicher trocken, dass wir nach einem Tee noch einen Spaziergang durch das nette Örtchen wagen.


27.02.2007 - Spiekeroog

Um 10 Uhr geht unsere Fähre nach Spiekeroog. Die Tagesfahrkarte kostet 17,- € für Hin- und Rückfahrt am selben Tag. Die Fahrzeit beträt etwa 45 Minuten. Da die Fahrzeiten tideabhängig sind, lohnt es sich im Voraus auf den Plan im Internet zu schauen, gleichzeitig aber auch am Tag vorher noch einmal die Aushänge am Hafen ob eventueller Änderungen zu visitieren. Während wir noch auch das Betreten der Fähre warten, die noch aufgetankt werden muss, bricht doch tatsächlich mit aller Macht die Sonne durch die Wolkendecke. Ein sonniger Vormittag erwartet uns, zum Nachmittag wird der Himmel dann zwar trübe, es bleibt aber trocken.

Auf der Insel angekommen durchqueren wir schnell die kleine Ortschaft, lassen den Inselfriedhof im wahrsten Sinne des Wortes links liegen und durchwandern die landschaftlich herrliche, breite Dünenkette. Eine Aussichtsdüne nutzen wir zur ersten Orientierung: Wo sind wir? Wo wollen wir hin? Der östliche Teil der Insel ist Naturschutzgebiet und nur mit Führung zu betreten, das kommt für uns also nicht in Frage. Wir entschließen uns auf der Nordseite der Insel an das Meer zu kommen und diesem in Richtung Westen zu folgen. Ein breiter, herrlicher Sandstrand erwartet uns, die Dünen zur rechten, die Nordsee mit ihrer rauschenden Brandung zur linken…… das ist Urlaub!

Während unserer Wanderung umqueren wir die Insel und finden uns am südwestlichen Ende wieder. Hier gab es früher einen Schiffsanleger, der durch den Neubau des stadtnahen Hafens unnötig geworden ist. Der Anleger und die Gleisanlage, die über eine historische Pferdebahn den Anleger mit der Stadt verband, verfallen zunehmend, die Schienen sind größtenteils unter Sand verborgen. Nur ein stadtnaher Gleisstrang wird noch von der Pferdebahn als Touristenattraktion genutzt. An dieser Stelle beginnt erneut ein großes Vogelschutzgebiet, sodass wir dem Wanderweg am Rand des Schutzgebietes entlang folgen. Auf der linken Seite sehen wir einen Campingplatz mitten in den Dünen, zu dieser Jahreszeit natürlich nicht in Betrieb, aber eine wunderschöne Lage! Bald liegt auf der rechten Seite ein Pferdehof und dann sind wir auch schon wieder an der Stadt angekommen. Bevor wir uns in das Teestübchen „Teetied“ gegenüber dem Rathaus setzen, um ein Kännchen Tee und eine Waffel zu genießen, besichtigen wir noch die tipiförmige neue Kirche, die eigentlich nur aus der Turmhaube besteht.

Ein letzter Rundgang durch die Stadt und der Besuch des alten Friedhofs an der kleinen alten Inselkirche schließt diesen wunderschönen Tag in Spiekeroog ab. Um 16:30 legt die Fähre pünktlich ab, um 17:30 befinden wir uns in unserer warmen Wohnung und um 18:30 hören wir den Regen auf das Dach tropfen.


28.02 und 01.03.2007 Bremen

Literatur:

Falkplan: Bremen ISBN: 3-88445-034-4 Preis: 6,95 €

Bremen: Das Reise- und Lesebuch, 2. Auflage, Edition Temmen ISBN: 3-86108-496-1 Preis: 14,90 €

Der erste Reiseführer, der mich wirklich überzeugt hat. Nach allgemeinen Informationen, einer kulturellen und stadtgeschichtlichen Abhandlung kommt man zu einem sehr interessanten Abschnitt: 10 Spaziergänge durch Bremen. In diesen liebevoll zusammengestellten Spaziergängen erforscht man die wichtigsten Viertel der Innenstadt und die Umgebung der Innenstadt. Die wichtigsten Informationen zu den auf dem Weg liegenden Sehenswürdigkeiten werden natürlich gleich mitgeliefert. Die Spaziergänge können natürlich auch gut miteinander kombiniert werden. Im folgenden Text werde ich immer wieder auf Rundgänge aus dem Buch verweisen (in Klammer). Danach folgt noch ein Abschnitt über die Vorstädte und das Umland der Stadt.


28.02.2007 - Innenstadt und Weser

Ca. 130 km und knappe 1 ½ Stunden später hat uns unser Navigationsgerät sicher nach Bremen geleitet. Unsere Unterkunft soll, wie auch in den nächsten beiden Städten, jeweils ein Backpacker-Hostel sein, Bremen das "GastHaus". Da wir auf die Schnelle keinen Parkplatz finden, stellen wir den Wagen zum Ausladen und Einchecken erst einmal gegenüber dem Hostel ins Parkverbot. Das Hostel ist gemütlich eingerichtet, eine große Nichtraucher-Lounge und eine schöne Küche mit Geschirrspülmaschine laden zur Selbstverpflegung ein. Nach der kurzen Unterkunftserkundung machen wir uns auf die Suche nach einem Parkplatz den wir auch schnell in einer Querstraße finden. In den Abendstunden wird dann auch ein Parkplatz direkt vor dem Hostel frei.

Unser Weg führt uns direkt über die Sögestraße auf den Rathausplatz und damit ins Herz der gemütlichen Innenstadt. Um 11 Uhr kommen wir gerade rechtseitig zur Öffnung der Liebfrauenkirche und dann schauen wir uns erst einmal auf dem Marktplatz um. Direkt vor uns sehen wir das schöne alte Rathaus mit seiner aufwändigen Renaissancefassade, dahinter als Anbau das neue Rathaus, welches zwar beim Bau im frühen 20. Jahrhunderts umstritten war, sich aber perfekt in das Stadtbild eingliedert. Vor dem Rathaus erhebt sich der Roland, größer als man ihn sich vorstellt und Weltkulturerbe der UNESCO. Links vom Rathaus zwischen Rathaus und Liebfrauenkirche und vor dem Ratskeller mit seiner langen, langen Weinliste von mehr als 600 Sorten steht die bekannteste der zahlreichen Bremer-Stadtmusikanten-Plastiken - deutlich kleiner, als man sie sich vorstellt. Die Vorderpfoten des Esels blinken dem Betrachter regelrecht entgegen, so glattgeschliffen ist das Metall. Kein Wunder, soll es doch Glück bringen, die Vorderpfoten des Esels mit beiden Händen zu umfassen.

Rechts vom Rathaus ragen die imposanten 98m hohen Zwillingstürme des Bremer-Doms in die Höhe und in unserem Rücken haben wir den Eingang zur Böttchergasse. Doch dazu später mehr. (1. Marktplatz, Rathaus und St. Petri-Dom)

In der naheliegenden Touristinformation erstehen wir für 5 € eine Eintrittskarte zur Rathausführung um 12 Uhr (Mo-Sa: 11,12,15, 16 Uhr, So: 11,12 Uhr). Fotografieren ist erstaunlicherweise auch mit Blitz erlaubt, sodass ich die beeindruckenden Hallen und Räumlichkeiten auch auf Chip bannen kann. Die Führung dauert eine knappe Stunde. Vor der Tür des Rathauses erwartet uns dann ein Wolkenbruch! Wir nehmen unsere Füße in die Hand und eilen durch den kräftigen Schauer hindurch zur offenen Domtür.

Der gotische St. Petri-Dom fasziniert vor allem durch seine schönen Fenster, ein französischer Künstler aus der Nähe von Chartres entwarf und gestaltete die Fenster nach dem zweiten Weltkrieg. Bei den Bombenexplosionen wurden die alten Fenster fast vollständig zerstört. Der berühmte Bleikeller ist in den Wintermonaten leider geschlossen. Der Besuch des Dommuseum entschädigt dafür trotz freiem Eintritts nicht.

Das Wetter ist uns weiterhin nicht hold und so entschließen wir uns erst einmal Bremens Passagen zu erkunden. In der Innenstadt gibt es mittlerweile eine ganz beachtliche Strecke an vollständig überdachten Passagen, die die wichtigsten und größten Geschäfte miteinander verbinden. So ist Shopping auch bei schlechtem Wetter gesichert! Durch die Lloyd-Passage (an deren Anfang sich ein vorzüglicher Bäcker befindet) geht es zur Sögestraße, dann durch die Katharinenpassage in die Domshofpassage, um schließlich bei mittlerweile trockenem Wetter auf dem Domplatz wieder ans Tageslicht zu kommen. (7. Einkaufen in der City)

Es geht weiter durch die Böttchergasse, eine kleine Verbindungsgasse zwischen dem Marktplatz und der Weser. Durch die Verlegung des Hafens verfielen die Häuser im ausgehenden 19. Jahrhundert jedoch zunehmend. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts kaufte der Großkaufmann Ludwig Roselius (der Entwickler des koffeinfreien HAG-Kaffees) die komplette Straße auf, ließ die zerfallenen Häuser abreißen und durch die Architekten- und Künstlergemeinschaft Runge, Scotland und Hoetger ein Künstlerviertel im expressionistischen Stil aufbauen. Im Dritten Reich galt die Gasse als „entartete Kunst“ und stand kurz vor dem Abriss. Hitler konnte allerdings überzeugt werden, die Gasse als „Mahnmal für entartete Kunst“ stehen zu lassen. Heute befindet sich fast die komplette Straße in Besitz der Sparkasse Bremen. (2. Die Böttcherstraße)

Innerhalb der Gasse existiert eine wunderschöne Glockenspieluhr, bestehend aus Meissner-Porzellan. Zu zehn verschiedenen Melodien erscheinen zehn Bilder über berühmte See- und Luftfahrer von Bernhard Hoetger. Hören kann man das Glockenspiel jeden Tag um 12, 15 und 18 Uhr im Winter und im Sommer stündlich von 12-18 Uhr.

Am Fuße der Böttchergasse trifft man dann auf die Weser und davor gelegen auf die St. Martini-Kirche, leider nicht geöffnet.

Hier am Zusammenfluss von Weser und Kleine Weser war der alte Bremer Hafen. Heutzutage liegen hier noch Ausflugsschiffe und Boote mit Restaurationsbetrieb. Die „alte Schlachte“ hat sich zur Kneipenmeile gemausert, im Sommer muss die Atmosphäre in den Biergärten an der Weser wunderschön sein!

Auf der Halbinsel, die sich durch den Zusammenfluss bildet, liegt der „Teerhof“. Früher waren die großen Gebäude Lagerstätten für Handelsgut, heute erleben sie einen zweiten Frühling, als gute, innenstadtnahe und ruhige Wohngegend. Hier liegt auch das „Neue Museum Weserburg“ ein bekanntes Kunstmuseum, welches wir als bekennende Kunstbanausen aber links, oder besser gesagt rechts liegen lassen. (6. Von der St.-Martini-Kirche über den Teerhof zum Neustadtufer und zurück zur Altstadt)

Über eine Brücke gelangen wir auf den Teerhof, eine weitere bringt uns gleich weiter zum südlichen Weserufer. In einer Mischung aus Nieselregen und kurzen trockenen Abständen gehen wir langsam gen Westen, die Aussichten auf den Stadtkern Bremens genießend. Langsam aber sicher dringt uns ein kräftiger Maischengeruch in die Nase, ein untrügliches Zeichen, dass wir uns der Beck & CO-Brauerei nähern. Das Besucherzentrum und der Souvenirladen sind nur donnerstags bis samstags Nachmittags geöffnet (außer im Sommer und um Weihnachten, dann Mo-Sa), sodass wir die Brauerei auch gleich wieder links liegen lassen. Über die Autobahn- und Fußgängerbrücke gelangen wir wieder auf das andere Ufer zur St. Stephani-Kirche, die uns ebenfalls vor verschlossenen Türen stehen lässt. Ein kräftiger Schauer lässt uns unter einem Balkonvorsprung Schutz suchen. Danach kommt aber die Sonne heraus und soll uns noch ein paar wenige sonnige Stunden bescheren.

Durch das Faulenviertel kommen wir zurück in die Altstadt. (8. Faulenquartier und Stephaniviertel)

Am Beginn der Böttcherstraße gibt es die Schüttinger-Brauerei, Bremens älteste Gaststättenbrauerei. Klingt alt, ist es aber nicht: ANNO 1990. Zwischen 17 und 20 Uhr haben sie auf jeden Fall Happy-Hour und es gibt jedes (übrigens sehr leckeres) helles oder dunkles Bier (0,25) für 1,- €. Da muss ich doch gleich mal kosten.

Um kurz vor sechs starten wir dann zu einem kleinen abendlichen Rundgang durch das Schnoorviertel im Süd-Osten der Innenstadt. Viele kleine, gemütliche Gassen, unzählige kleine Läden und zumeist gutbürgerliche Restaurants laden zum Verweilen ein. Leider bietet das etwas alternativ anmutende Viertel wenig vegetarische Küche, sodass wir uns dann doch für einen Italiener im Zentrum Bremens entscheiden. (3. Der Schnoor)

Die Pizzeria „Patera“ am Ansgarikirchof 18 bietet uns eine angenehme Atmosphäre, günstige Preise und eine leckere Pizza, was will man mehr. Zurück geht es auf direktem Weg, gelaufen sind wir genug!


01.03.2007 - Das grüne Bremen

Am nächsten Tag brechen wir trotz Nieselregen auf, um die grüne Seite Bremens zu entdecken. Nördlich des Bahnhofes, am Kolonialmahnmal in Form eines großen Elefanten vorbei und nördlich des angrenzenden Congresszentrums liegt der Bürgerpark, ein weitläufiges, sehr schön angelegtes Parkgelände mit reichlich Wasser und einem kleinen, aber ausgesuchten Tierpark in der Mitte. Bei aufbrechender Wolkendecke beginnen wir den Rundgang durch den südlichen Teil am großen, imposanten aber trotzdem stilistisch passenden Parkhotel vorbei und wenden uns nach rechts. Am rechten Rand durchwandern wir den Park bis zur knappen Mitte, hier treffen wir auf die Meierei, ein exklusives Restaurant, zumindest wenn man nach den Preisen urteilt. Ein Rundweg um den kleinen Meiereisee und schon geht es auf der linken Parkseite am Tierpark vorbei über den Emmasee wieder zurück zum Parkhotel. Der ganze Rundweg dauerte etwa 1 ½ Stunden. Auf dem Rückweg besuchen wir noch kurz den Bremer Hauptbahnhof und das Congress-Zentrum, dann geht es zum Hostel zurück um einen Tee zu genießen. (9. Vom Bahnhof in den Bürgerpark; 10. Ein feines Viertel - Schwachhausen)

Als nächstes stehen die Wallanlagen auf dem Programm. Diese alten Verteidigungsanlagen sind mittlerweile zu einem parkähnlichem Gelände rund um die Innenstadt von Weser zu Weser umgebaut worden. Ein Fluss (Teich) existiert über die gesamte Länge und stellt mit seinem geschlängeltem Verlauf den alten Verteidigungswall da.

Durch die Innenstadt und das Schnoor-Viertel geht es direkt zum östlichen Anfang. Ein Hagelschauer zwingt uns zu einem Zwischenstopp im Jack-Wolfskin-Store, danach haben wir für die gesamte Zeit unserer Wallwanderung aber sonniges Wetter. Quer durch das gesamte, wirklich schön angelegte Gelände, vorbei an mehreren Statuen gelangen wir zu einer alten Mühle vom Ende des 19. Jahrhunderts. Diese Mühle ist die letzte einer Vielzahl von Mühlen, die auf den erhöhten Stellen hinter der Wallanlage standen. Mit der Zeit haben zahlreiche Gewitter die Mühlen niedergebrannt, auch der Vorgänger dieser Mühle brannte ab. Sie alleine wurde aber wieder aufgebaut. (5. Spaziergang durch die Wallanlagen)

Schließlich kommen wir erneut an der Weser an, auf Höhe der uns bereits bekannten Stephani-Kirche und der Autobahnbrücke. Diese überqueren wir rasch und gelangen so zu dem heute geöffneten Besucherzentrum der Beck-Brauerei, in das wir aber eigentlich nur wegen bestimmter Örtlichkeiten einkehren. Am Weserufer und über den Teerhof geht es wieder auf bekanntem Terrain zurück zur Innenstadt.

Da wir noch Zeit haben beschäftigen wir uns noch ein wenig mit einem Geschäftebummel in den Passagen. Mit einem Glasaufzug kann man an der Seite von „Galeria-Kaufhof“ auf das Dach des Kaufhauses fahren, das als Parkdeck dient. Von hier hat man einen tollen Blick über Bremen!

Die Happy-Hour und das leckere Bier der kleinen Brauerei muss ich natürlich auch an unserem zweiten Tag ausnutzen, danach geht es auch zurück zum Hostel: kochen und Literatur von Hamburg lesen steht auf dem Programm.


02.-04.03.2007 Hamburg

Literatur:

Falk-Plan: Hamburg ISBN: 3-88445-171-5 Preis: 6,95 €

ADAC-Reiseführer: Hamburg ISBN: 3-87003-664-8 Preis: 4,95€

Marco-Polo: Hamburg ISBN: 3-82970-133-0 Preis: 8,95€

Rundgänge durch die Stadt von www.hamburg.de, hier gilt das gleiche wie für die Rundgänge im Bremer Stadtführer. Sehr gute und liebevoll gestaltete Wege, die das Wichtigste berücksichtigen, jedoch hier nur kurze Informationen, daher bietet sich ein zusätzlicher Reiseführer an. Die Spaziergänge lassen sich erneut gut verbinden.


02.03.2007 - Böotchenfahren in der Hansestadt

Die Nacht über prasselt der Regen an unsere Scheiben und auch am nächsten Morgen auf der gut einstündigen Fahrt nach Hamburg nervt uns das monotone Geräusch des Scheibenwischers. Unser Backpacker-Hostel "Instant sleep" im Schanzenviertel finden wir ohne Probleme und in einer Seitenstraße mit viel Glück auch schnell einen Parkplatz. Das Zimmer können wir zwar erst ab 15 Uhr beziehen, aber unser Gepäck schon einmal ausladen. Das Hostel ist sauber, eine kleine Küche und eine Lounge sind leider nicht rauchfrei. Leider deswegen, weil sie die einzige Möglichkeit sind, um das Essen zu sich zu nehmen und am Abend sind sie doch kräftig verraucht.

Mit den ersten Schritten in Hamburg lässt der Regen nach und soll im Laufe des Tages einem blauen Himmel Platz machen.

Der erste Weg in die Stadt führt uns über den Sternschanzenpark am Wasserturm vorbei in den Botanischen Garten (Planten un Bloomen). Im Winter ist in unseren Augen lediglich der kleine, aber gut gepflegte Japanische Garten sowie das Tropen-Gewächshaus (Eintritt frei) sehenswert. Überragt wird der Park vom Fernsehturm nahe der Messe an der einen Seite und dem riesigen Radisson-Hotel nahe des Congress-Zentrums und der S-Bahnhaltestelle Dammtor auf der anderen Seite. Am Gewächshaus vorbei durchqueren wir auf direktem Weg die alten Wallanlagen und gelangen zum Stephansplatz. (Schanzentour)

Von diesem Platz geht die Colonaden ab. Eine für Hamburger Verhältnisse fast schon kleine, aber enorm schöne Einkaufsstraße mit vielen Fachgeschäften, so ganz anders als im sonstigen Einerlei der deutschen Geschäftslandschaft. Die Colonade führt uns direkt zum Jungfernstieg, der Blick auf die Binnenalster und die daran liegenden großen Hotels und Bürogebäude faszinieren auf den ersten Blick. Für den heutigen Tag wollen wir unsere Füße etwas schonen, die durch das Bremer Kopfsteinpflaster angegriffen sind. Doch die Alsterfähre fährt uns um 12 Uhr vor der Nase weg, die nächste Punschtour durch die Binnen- und Außenalster fährt um 13:30. So gehen wir über die Straße zum Rathausplatz und überqueren diesen. Ins Auge fällt uns gleich der hohe Turm der Petrikirche in unmittelbarer Nähe. Die Kirche ist von außen leider komplett eingerüstet und von innen auch nichts Besonderes. Jedoch gibt es die Möglichkeit für 2,-€ pro Person den Kirchturm zu besteigen. Über eine Unmenge an Stufen (genau 544) aufgeteilt in Wendeltreppen und teilweise recht enge Holztreppen, die nur was für einigermaßen Schwindelfreie sind, gelangt man wirklich in die absolute Turmspitze. Auf verschiedenen Aussichtsplattformen sieht man durch saubere Bullaugenscheiben über Hamburg. Von der höchsten Plattform (132,6 Meter), das Rathaus zu Füßen, hat man einen brillanten Blick über die Hansestadt, insbesondere über die Alster und die Innenstadt.

Wieder unten angekommen zittern uns vom Aufstieg noch etwas die Beine und jetzt brauchen wir wirklich dringend eine Pause. So vertreiben wir uns noch 20 Minuten die Zeit um dann zur Alsterschifffahrt aufzubrechen. Für 10,- € wird man über die Binnen- und Außenalter geschippert, entlang an den Hotels und Häusern der Reichen und Schönen. Lediglich der stetige Wortschwall des Schiffkapitäns nervt mit der Zeit, die Aussichten auf die grünen Alsterauen lassen einen die Stimme aber schnell in den Hinterkopf drängen.

Eine Stunde später legen wir am Jungfernstieg erneut an. Am Alsterfleet, einer Verbindung von der Binnenalster zur Elbe, gelangt man ohne Treppen und Ampeln an gigantischen Gebäuden entlang zum Binnenhafen. (Fleet-Tour)

Die Sonne setzt für uns den riesigen Hamburger Hafen ins rechte Licht, die alte Speicherstadt zu unserer Linken erhebt sich majestätisch aus der funkelnden Elbe. Wir kehren ihr jedoch den Rücken und folgen der Elbe etwas stromabwärts zu den Landungsbrücken, an denen die Hafenrundfahrtanbieter um Kundschaft buhlen. Die Preise betragen eigentlich immer 10,-€, genauso wie die Fahrdauer rund eine Stunde beträgt. Abfahren kann man wirklich jede Viertelstunde von 10-18 Uhr, spezielle Abend- und Nachtfahrten runden das Angebot ab.. Mit der Rainer Abicht-Elbreederei verbringen wir dann schließlich eine interessante, spannende und beeindruckende Stunde auf einer Barkasse im zweitgrößten europäischen Hafen.

Wieder auf sicherem Boden angelangt tragen unsere Füße uns zum Wahrzeichen der Stadt, dem Michel. Die Turmplattform der wunderschönen barocken St. Michaeliskirche ist mittels Fahrstuhl zu erreichen, eine Wohltat (3,- € pro Person). Hatte man vom Kirchturm der Petrikirche noch den wunderschönen Blick über die Alster besticht hier die Aussicht durch den fantastischen Blick auf die Hafenanlagen. (Hafen-Tour)

Nur ein paar Blocks weiter am Grossneumarkt 24 finden wir das L’italiano. Die von außen unscheinbar wirkende Pizzeria ist gemütlich, wenn auch etwas konservativ eingerichtet, die Tische stehen allerdings recht eng. Da das Restaurant kaum besucht ist, ist dies kein Problem, jedoch könnte es bei Fülle recht laut werden. Das, was wir vorgesetzt bekommen, ist jedoch mit das Beste, was ich an Pizza bisher gegessen habe. Ein hauchdünner, krosser Teich und ein toller Belag mit frischen Zutaten. Lecker! Dazu gibt es so viele Pizzabrötchen mit Kräuterbutter, wie man möchte, zum Abschluss einen Sambuca gratis. Das Ganze zu mehr als fairen Preisen, bedenkt man auch die doch noch recht zentrale Lage in Deutschlands zweitgrößter Stadt. Ein echter Geheimtipp!

Von hier bietet sich ein abendlicher Gang über die Amüsiermeile Hamburgs, die Reeperbahn an. Unter Leuchtreklamen geht es entlang an den verschiedensten Geschäften, Kneipen, Bars, Theater und anderen Etablissements zur S-Bahn-Station Reeperbahn. Über den Bahnhof Altona gelangen wir mit einmal Umsteigen schnell zur Haltestelle Schanzenstern, können unsere Zimmer beziehen und todmüde ins Bett fallen.


03.03.2007 - Wallanlagen und alte Speicher

Nach dem Frühstück tätigen wir beim Supermarkt um die Ecke als erstes die wichtigsten Einkäufe. Dann geht es wieder aus zur Stadterkundung.

Heute morgen wollen wir unsere Zeit mal dem Schanzen- und Karolinenviertel widmen, zwei nebeneinander liegende Viertel, die die Grenze zwischen Altona und Hamburg bilden. Beide Viertel sind aufstrebende Viertel, bis vor kurzem noch sozialer Brennpunkt und Unterschichtwohngebiet entwickeln sie sich zum alternativen Szenetreff mit unzähligen Kneipen, Cafés, Geschäften, politischen Veranstaltungen und Bio-Supermärkten. Entlang dem Schulterblatt, vorbei an der „Roten Flora“, einem alten, seit 15 Jahren besetzten Theater, machen wir einen kurzen Abstecher in die Susannenstraße und folgen danach weiter dem Schulterblatt bis zur Schanzenstraße. Diese queren wir und tauchen an der Ecke Budapester Str. / Neuer Kampfeld in einen jeden Samstag stattfindenden Trödelmarkt ein, einer der wenigen Trödelmärkte, wo man wirklich nur gebrauchte Ware erhält. Entlang dem Park rund um das St-Pauli-Stadion zur Rechten biegen wir dann links in die Marktstraße ein und befinden uns damit im Karolinenviertel. (Schanzen-Tour)

Der im Vergleich zum Schulterblatt eher ruhigen Marktstraße folgen wir bis zum Ende um knapp unterhalb der „Planten un Bloomen“ auf die Wallanlagen zu treffen. Zwischen drei mächtigen Gebäuden sitzen wir im Kessel der Justiz, zur Rechten das Ziviljustizgebäude, im Rücken das Oberlandesgericht und zur Linken das Strafjustizgebäude. Schnell wenden wir uns nach rechts, um das Grün der Wallanlage zu genießen. (Wall-Tour)

Schließlich überqueren wir den Millerntordamm und folgen dem letzten kleinen Abschnitt der Anlage vorbei an der großen Bismarck-Statue bis zum „Hamburger Balkon“. Die kleine Erhebung mit dem niedrigsten und nördlichsten Weinberg Deutschlands öffnet sich zu den Landungsbrücken hin und bietet einen schönen Ausblick auf das Hafengelände. Zu Füßen befindet sich die S-Bahnhaltestelle „Landungsbrücken“.

Auf der Suche nach dem Eingang zum alten Elbtunnel unterziehen wir die Landungsbrücken im mittlerweile eingesetzten Regen noch einmal einer gründlichen Inspektion, wir entdecken den Eingang schließlich, komplett eingerüstet, daher schwer zu erkennen. In den alten Elbtunnel werden Autos von Montag – Freitag mautpflichtig mit dem Fahrstuhl heruntergelassen und können im Hafengelände wieder ans Tageslicht geholt werden. Fußgänger können den Tunnel die gesamte Woche über umsonst benutzen. Die andere Seite ist zwar weder interessant noch sehenswert (später erfahren wir von einem schönen Aussichtspunkt auf die Landungsbrücken, der aber nicht ausgeschildert ist), aber der 426,5m lange Tunnel von 1911 lohnt schon einen kleinen Spaziergang 23,5m tief unter der Elbe hindurch, zumindest am Wochenende ohne Autoverkehr.

Wieder auf der „richtigen“ Elbseite aufgetaucht wandern wir trockenen Fußes zu der alten Speicherstadt. Die riesigen alten Speicher für Kaffee, Gewürze und andere Handelswaren dienen heute zum einen als Unterbringung für zahlreiche Museen, zum anderen als Lager für unzählige Perserteppiche. Am südlichen Ende der Speicherstadt entsteht momentan auf Europas größter Baustelle ein ganz neues Stadtviertel mit Luxuswohnungen, Einkaufszentrum und Philharmonie.

Die vielen kleinen Kanäle, die durch die Speicherstadt fließen, wirken zwischen den großen Gebäuden schon fast verloren. Wir durchqueren die Speicherstadt bis ans östliche Ende. (Speicher-Tour)

Eine Pause legen wir auf halbem Weg im Spice-Museum ein (3,- € incl. kleiner Packung schwarzer Pfefferkörner). Rund 800 Exponate und 50 Gewürz- und Kräuterarten können in den kleinen aber vollgepfropften Ausstellungsräumen begutachtet werden. Alle Gewürze und Kräuter können und sollen befühlt, berochen und wer mag auch probiert werden. Tafeln über den Anbau, die Gewinnung und den richtigen Einsatz der Gewürze runden das Museum ab.

Vom Rand der Speicherstadt gelangen wir entlang dem Klosterwall zum Hamburger Hauptbahnhof und von dort in die Fußgängerzone.

Egal ob man in der Spitalerstraße, in der bekannteren Mönckebergstraße oder in einer der anderen vielen Parallel- und Querstraßen mit der Hamburger Innenstadt beginnt, man merkt sofort: Hamburg ist groß. Auch die Innenstadt protzt mit großen, teils imposanten, teils architektonisch katastrophalen Gebäuden und Geschäften. Riesige Filialen der allseits bekannten Kaufhäuser, Technikgeschäfte und Bekleidungshäuser wechseln sich mit großen Fachgeschäften und kleineren alteingesessenen Hamburger Geschäften ab. Wir suchen auf jeden Fall zuerst eine amerikanische Kaffeekette auf um uns zu stärken.

Dann geht es durch die Innenstadt, an der St. Jakobi-Kirche vorbei zum Rathaus und von dort zu den zwischen Rathaus und Gänsemarkt gelegenen Passagen, die auch in Hamburg ein Einkaufen bei schlechtem Wetter ermöglichen.

Um 17 Uhr sind wir froh, dass wir den raschen Rückweg über Gänsemarkt, Colonaden, Planten un Bloomen“ und Schanzenpark hinter uns haben und uns nur noch um das leibliche Wohl im Hostel kümmern müssen.


04.03.2007 - Fischmarkt, Stadtteile und Rathäuser

Um 7 Uhr morgens klingelt der Wecker und ein strahlendblauer Himmel kündigt von einem wunderschönen Tagesanfang. Die S-Bahn bringt uns rasch von der Sternenschanze zu den Landungsbrücken und von dort ist es ein kurzer Fußmarsch stromabwärts an der Elbe lang zum Altonaer Fischmarkt. Immer den Massen nach! Die morgendliche Stimmung, die über dem Hafen liegt, das Glitzern der aufgehenden Sonne in der Elbe, die dunklen, stillen, großen Schatten der Hafenkräne am anderen Ufer, das alles trägt zu einer wundervollen Stimmung bei, wären da nicht die Heerscharen an Touristen und Einheimischen, an Frühaufstehern und bleichen Durchzechern, an Jugendlichen und Rentnern. Alle strömen zum Fischmarkt, einer kunterbunten Ansammlung von Marktschreiern, die Nudeln, Obst, Gemüse, Süßigkeiten und natürlich auch Fisch unters Volk bringen. Jeder ist billiger, jede Ware ist frischer und besser als die des Nachbarn und man sieht auch schon mal 5 Kilogramm Tomaten für einen Euro den Besitzer wechseln. In der Fischauktionshalle geht es am frühen Sonntagmorgen zu wie auf einem Volksfest. Unten spielt eine Rock-Cover-Band alte Hits von Toto und Status-Quo, die Menge kocht, das Bier fließt schon wieder -oder beim Blick in die Gesichter besser immer noch- in Strömen, die Luft ist verqualmt. Auf den oberen Balustraden hingegen sitzen Leute zum gemütlichen Frühstücksbuffet mit Fischtafel für 12,50 €.

Wir verlassen den Fischmarkt und folgen etwas erhöht über der Elbe dem Fernwanderweg „X“ weiter in Richtung Altona. Immer wieder eröffnen sich schöne Ausblicke auf die Elbe und den langsam schmaler werdenden Hafenbereich, der Altonaer-Balkon ist bald erreicht. (Balkon-Tour)

Weiter geht es bis hinunter zum Elbanleger Neumühlen, ein Bus bringt uns dann in die Altonaer-Innenstadt.

Altona war bis 1937 noch eine eigenständige Stadt vor den Toren Hamburgs. Sie gehörte zu Preußen. Das Groß-Hamburg-Gesetz der Nationalsozialisten sah dann die Eingemeindung von Altona, Ottensen und anderen kleinen Orten zu Hamburg vor. Als Ausgleich fiel die freie Hansestadt Lübeck an Preußen, der Grund, warum wir heute nur noch zwei freie Hansestädte in Deutschland haben.

Vom Bahnhof aus zeigt sich die Altonaer Innenstadt mit ihrer gesichtlosen und austauschbaren Fußgängerzone („Neue große Bergstraße“ und „Große Bergstraße“) als langweilig und trist, vor allem an einem Sonntagmorgen. Jedoch finden wir ein kleines Café, welches uns ein günstiges, gutes Frühstück serviert, die Preise auf dem Fischmarkt für belegte Brötchen waren nämlich nicht zu bezahlen.

Die andere Seite vom Bahnhof aus gesehen, in Richtung des alten Stadtteil Ottensen ist dann schon viel eher unser Geschmack. Schmucke kleine Straßen, Kneipen und Cafés. Nett. Am Altonaer Rathaus vorbei kommen wir im Halbkreis auf die Max-Brauer-Allee zurück, der Platz der Republik leitet uns dann zum Bahnhof.

Mit der S- bzw. U-Bahn ist man binnen Minuten wieder am Rathausplatz der Hamburger Innenstadt.

Bei der Rathausbesichtigung (halbstündlich Mo-Do 10-15, Fr-So 10-13 Uhr; 3,- €) bekommen wir stolz zu hören, dass das große Gebäude ein paar Zimmer mehr als der Buckingham-Palace besitzt. Das Rathaus ist relativ neuen Datums (Ende 19. Jahrhunderts) nachdem das Alte beim großen Brand von Hamburg (1842) niederbrannte.

Nun folgen wir dem Mönkedammfleet, um zur Ruine der Nikolai-Kirche zu kommen, ein Mahnmal gegen den Krieg und die Zerstörung. Der mit 147,3m fünfthöchste Kirchturm der Welt steht aber noch und man kann mittels Aufzug (3,- €) auf eine Plattform in 76m Höhe fahren, um erneut eine andere Perspektive auf die Stadt zu bekommen. Dem Nikolaifleet folgen wir dann durch die Altstadt zur U-Bahn-Station Baumwall. (Altstadt-Tour)

Mit den öffentlichen Verkehrsmitteln zurück an der Sternenschanze benutzen wir die gerade erneut durchbrechende Sonne für ein Getränk in einem der unzähligen Straßencafés am Schulterblatt.

Nach einem erholsamen Tee im Hostel machen wir uns abschließend noch auf eine kleine einstündige Erkundungstour in die nördlicheren Straßen des Schanzenviertels, hier eher Wohnviertel als Kneipenmeile.


05.03 – 06.02.2007 Lübeck

Literatur:

ADAC Cityplan: Lübeck ISBN: 3-8264-1480-2 3,50€

Geschichtlicher Abriss und Sehenswürdigkeiten von www.luebeck.de


05.03.2007 - Gassen, Gänge und Kirchen

Bei Regen absolvieren wir unsere 45minütige Fahrt nach Lübeck. Das Rucksackhotel liegt am nördlichen Rand der Innenstadt. Unser 2-Bettzimmer mit eigener Dusche und WC liegt im nachträglich ausgebautem Dachgeschoss, Querbalken des Daches kreuzen die Räume und müssen beim Betreten des Zimmers und des Bades überstiegen werden. Dafür besticht das Zimmer durch seine gemütliche Einrichtung, ein breites Korbbett und eine kleine Sitzgruppe laden zum Relaxen ein. Die Küche ist groß und sehr gut ausgestattet, ebenso wie der Essbereich. Die Rezeption ist allerdings deutlich spärlicher besetzt als in den anderen Hostels, da kein Pfand für den Schlüssel genommen wird, kann man aber bei Abreise den Schlüssel einfach in den Briefkasten werfen.

Durch die Glockengießerstraße betreten wir dann Lübecks alte Innenstadt. Ein Teil der mittelalterlichen Häuser haben den zweiten Weltkrieg überstanden und an allen Ecken und Enden sieht man in den unzähligen Gassen, Gänge und Sträßchen der wunderschönen Stadt die vergangene Zeit als „Königin der Hanse“ aufblitzen, als Lübeck noch die Seeherrschaft über die gesamte Ostsee besaß. Durch die Einrichtung des Nord-Ostseekanals 1895 verlor Lübeck jedoch mehr und mehr Einfluss als Handelsmacht, Hamburg dominierte den Schiffsverkehr. Heute ist Travemünde, der vorgelagerte Hafen Lübecks, weniger als Handels- als vielmehr als Tourismushafen für die Fähren nach Skandinavien bekannt.

Am Ende der Glockengießerstraße am Übergang zur Königsstraße, einer der beiden Hauptgeschäftsstraßen, liegt die Katharinenkirche, eine von Lübecks sieben innenstädtischen Kirchen, heute nur noch in den Monaten April-September (außer Montags) als Museumskirche geöffnet (Eintritt:1,- €).

Über die Königsstraße entlang an der historischen Löwenapotheke gelangen wir in die kleine Fußgängerzone Lübecks, vor allem aus der „Breiten Straße“ bestehend. In unmittelbarer Nähe des Rathauses finden wir den sagenhaften Backsteingotik-Bau der Marienkirche von 1350, sie ist die drittgrößte Kirche Deutschlands und das höchste Backsteingebäude der Welt. Das Innere der dreischiffigen Kirche ist zwar weniger bombastisch, aber durch die Größe nicht minder beeindruckend. Unterhalb des Glockenturms liegt eine beim Bombenangriff im 2. Weltkrieg herabgestürzte Glocke im Fundament, unberührt als Mahnmal gegen den Krieg. Interessant ist ebenfalls, dass nach dem zweiten Weltkrieg die zerstörte Marienkirche vor dem Lübecker Dom wieder aufgebaut wurde, noch während des Krieges wurde die ausgebrannte Kirche durch ein Notdach geschützt. Dies zeugt von der engen Verbundenheit der Lübecker zur Ratskirche Lübecks. Die Kirchenorgel ist mit knapp 10.000 Pfeifen und 101 Registern die größte mechanische Orgel der Welt.

Vor der Marienkirche liegt ein großer, länglicher Baustein, auf dem eine kleine Teufelsplastik sitzt. Eine schöne kleine Sage dreht sich darum:

„ Beim Bau der Marienkirche soll der Teufel gedacht haben ein Wirtshaus entstünde. Dies sagte ihm sehr zu, da der Alkohol doch schon viele Seelen in seine Fänge getrieben hat. Daher half er kräftig mit, was die für damalige Verhältnisse sehr kurze Bauzeit von gerade Mal 100 Jahren erklärt. Als er aber erkannte, dass aus dem Bau eine Kirche wurde, soll er einen großen Stein zur Hand genommen haben (man sieht noch heute die Krallenabdrücke), um ihn auf die Kirche zu schleudern. Ein Bauarbeiter bemerkte dies und rief ihm zu, er solle die Kirche stehen lassen und man würde ihm neben der Kirche ein Wirtshaus errichten. Das erschien dem Teufel genauso gut und so ließ er den Stein neben der Kirche fallen, wo er heute noch liegt.“

Direkt neben der Kirche unter dem Rathaus liegt übrigens der Ratsweinkeller

Durch den überdachten Gang des Kanzleigebäudes kommen wir zum Rathaus, das aber am heutigen Tag keine Führungen mehr anbietet (normalerweise 11, 12 und 15 Uhr). Vom Rathaus- und Marktplatz hat man einen schönen Blick auf das alte Rathaus und gelangt an der anderen Seite auf die vielbefahrenen Holstenstraße, die uns zum alten Holstentor, dem Wahrzeichen der Stadt bringt. Die frühere Wallanlage der Stadt existiert heute nur noch in den rings um die Stadt fließenden Trave- und Kanalarmen, die Innenstadt ist eine durch zahlreiche Brücken mit der restlichen Stadt verbundene Insel. Das Holstentor stand Ende des 19. Jahrhundert schon kurz vor dem Abriss, konnte durch ein Volksbegehren aber mit einer Stimme Mehrheit im Senat vor dem Abriss bewahrt und restauriert werden. Das gesamte Bollwerk neigt sich deutlich nach Süden, da es wie fast ganz Lübeck auf Morast gebaut wurde und die Fundamenttechnik damals noch nicht so ausgereift war. Auch die Türme des Lübecker-Doms haben eine sichtbare Schräglage.

Kurz vor dem Holstentor, an der Trave, liegen die alten Salzspeicher, heute Beherbergung für ein Bekleidungsgeschäft. Die Holstenstraße zurück, ein Stück Richtung Innenstadt, liegt rechter Hand die St. Petrikirche, eine fast leere Kirche, die aber im Turm einen Fahrstuhl besitzt, der uns zum Studententarif von 1,50 € (sonst 3,-€) auf die Aussichtsplattform in gut50m Höhe bringt. Der interessante Ausblick auf Lübeck und die naheliegende Marienkirche ist das Geld definitiv wert!

Auch um die St. Petrikirche gibt es unzählige kleine Gassen und Gänge zu besichtigen. Gänge sind häufig engbebaute Hinterhöfe, in die man nur durch schmale, oftmals nur in gebückter Haltung zu durchquerende Gänge in der eigentlichen Hausfassade kommt. Im Mittelalter dienten die engen Holzhütten der damaligen Zeit als billige Quartiere für Angestellte, Mägde und Hausdiener. Im 19. Jahrhundert wurden viele der Hinterhöfe im Rahmen eines frühen sozialen Wohnungsbau umgestaltet und dienen noch heute als Altenwohnungen oder auch als begehrte, da ruhige Wohnungen.

Über den Pferdemarkt und die Parade gelangen wir an der einzigen katholischen Kirche in Lübeck (Herz-Jesu-Kirche) und dem Zeughaus vorbei zum Lübecker Dom mit seinen Zwillingstürmen aus dem Jahre 1230 (Grundsteinlegung im Jahr 1173 durch Heinrich den Löwen). Der eigentlich romanische Bau wurde später zur gotischen Hallenkirche umgestaltet, im zweiten Weltkrieg aber schwer beschädigt und erst 1960 wiederhergestellt. Gerade die Zwillingstürme prägen die Stadtsilhouette mit ihren sieben Türmen, die natürlich für die sieben Kirchen stehen (die Katharinenkirche hat keinen Turm im Ausgleich zum Zwillingsturm des Doms).

Durch die kleine Gasse „Fegefeuer“ gelangen wir zur Mühlenstraße und suchen das nächste Café auf, um bei einer Waffel und einem Kaffee etwas zu entspannen. Ein kurzer Gang auf die Mühlenbrücke ermöglicht uns den Blick auf die landschaftlich reizvollen, wenn auch relativ kleinen Teiche (Krähen- und Mühlenteich), die durch die Mühlenbrücke voneinander getrennt sind. Sie sind der eigentliche Ablauf der aufgestauten Wakenitz, Überlaufschutz und Ablauf in die Trave. Die Wakenitz liegt etwa 500m weiter nord-östlich und ist durch einen kleinen, schmalen, künstlichen Seitenarm und einen unterirdische Kanal mit den Teichen verbunden. Einen Rundgang an den Teichen entlang heben wir uns allerdings für den nächsten Tag auf und gehen durch die St. Annen-Straße am ehemaligen Kloster St. Annen vorbei (heute ein Museum für Schnitzaltäre) zur Aegidikirche, die montags jedoch geschlossen ist.

Kreuz und quer führen unsere Beine uns jetzt durch die größeren und kleineren Straßen der Lübecker Altstadt (Wahmstraße, Königsstraße, Fleischhauerstraße, Bei St. Johannes, Julius-Leber-Straße). Die Straßen bestehen zum größten Teil aus Kopfsteinpflaster, links und rechts finden sich unzählige kleine Geschäfte, Cafes und Restaurants. Ebenso beliebt sind Weinhandlungen, die es an jeder Straßenecke gibt. Dies ist auch kein Wunder, brachten doch bereits im Mittelalter die Händler aus Frankreich nicht nur Salz mit, sondern auch Rot- und Weißweine. Viele der Weine lagerten in den verschiedenen kleinen Kellergewölben der Händler, der Absatz zur damaligen Zeit war nicht so berauschend. Als Napoleons Truppen Lübeck für ein paar Jahre besetzten, entdeckten sie natürlich auch die Weinvorräte und so sagt es die Geschichte: Ihnen mundete der Wein besser als in ihrer Heimat. Seitdem werden regelmäßig Rotweine aus Frankreich importiert, lagern in Lübeck und werden dort abgefüllt. Dies ist dann der bekannte Lübecker Rotspon. Angeblich soll bei einem wissenschaftlichen Versuch (gleicher Wein wurde zum Teil in Lübeck und Frankreich gelagert) wirklich eine Qualitätsverbesserung nachgewiesen worden sein. Ein Weinhändler beim Einkauf einer Flasche am Abend klärt uns dann aber auf, dass die Untersuchungen wohl doch nicht zu so einem signifikanten Ergebnis gekommen seien. Des weiteren sieht das Gesetz zur Namensgebung Rotspon vor, dass der Rotwein aus Frankreich stammen und in Lübeck gelagert und abgefüllt werden muss. Über die Länge der Lagerung sagt das Gesetz aber nichts aus. Die Praxis ist also, dass der Wein in großen Mengen im LKW nach Lübeck kommt, hier in eine Abfüllanlage umgepumpt wird, 1-2 Stunden „gelagert“ und dann abgefüllt wird. Also alles reine Geschäftemacherei mit dem Namen Rotspon.

Schließlich stehen wir am Koberg, einem Platz gesäumt von der Breiten Straße mit ihrem herrlichen alten Schifffahrtsgesellschaftshaus (Hausnummer 2), der St. Jakobikirche und dem Heiligen-Geist-Hospital (beide Montags geschlossen).

Zurück zur Mengstraße an der St. Marienkirche suchen wir das Schabbelhaus, ein berühmtes Restaurant auf, welches aber ebenfalls geschlossen ist. Also setzen wir uns auf ein Getränk gegenüber in die gutbürgerliche Stadtstube.

Schnell kaufen wir noch in einem Supermarkt an der Königsstraße ein und machen uns auf den Rückweg, nicht ohne in einem der vielen Weinkontore eine Flasche Rotspon zu besorgen. In unserem Hostel machen wir uns dann einen gemütliche Abend, der Wein ist lecker, aber wirklich nichts Besonderes.


06.03.2007 - Kanäle, Flüße und Teichanlagen

Am heutigen Tag besuchen wir als erstes die beiden Kirchen, die gestern geschlossen waren (Aegidi- und St. Jakobikirche). Dann um elf Uhr schließen wir uns einer Rathausführung an (1,50€ ermäßigt, ansonsten 3,-€, 45 Minuten). Insgesamt können wir in allen drei Städten die Rathausführungen nur empfehlen. Neben den schönen und teilweise imposanten Räumlichkeiten erfährt man auch viel Interessanten über die Stadtgeschichte und über andere Sehenswürdigkeiten der Stadt.

Über die Königsstraße geht es dann zum Heilig-Geist-Spital, einem alten Krankenhaus, heutzutage ein Altenheim. Die Eingangshalle und ein Teil der ursprünglichen Kammern können heute noch kostenlos besichtigt werden.

Die Fortsetzung der Königsstraße, die Große Burgstraße führt uns dann am alten Burgkloster vorbei zum Burgtor und dem alten Marstall, beides Überreste der ehemaligen Stadtbefestigung. Die mittelalterliche Klosteranlage des Burgklosters bietet heute verschiedenen Ausstellungen Platz. Für 2,- € (bzw. 4,-€) hat man Zutritt zu den weitläufigen Hallen, die leider mit nur geringer Ausstattung und ohne nennenswerte Erläuterungen daherkommen. Das ehemalige Kloster wurde später als Armenhaus, ab dem Ende des 19. Jahrhunderts auch als Gericht und Untersuchungsgefängnis benutzt. Im dritten Reich diente es der Inhaftierung von Juden und Widerstandskämpfern der Arbeiterbewegung, die durch den Christenprozess 1943 mit dem Tod von vier Geistlichen endete.

Als ständige Ausstellungen befinden sich in dem Gebäude ein ganz interessantes, größeres archäologisches Museum und eine lieblos zusammengestellte große mittelalterliche Münzsammlung, die als großer Schatz in einem alten Händlerhaus im Mittelalter gefunden wurde. Im Kreuzgang finden wechselnde Wanderausstellungen statt, aktuell können wir eine Ausstellung zum 100jährigen Bestehen des Lübecker-Fotofreundekreises betrachten, für mich natürlich ganz interessant, aber nichts besonderes.

Unterhalb der Burg nördlich des Hansahafens befindet sich das alte Hafenviertel mit vielen Gängen und Gruben, besonders sehenswert sind der dunkel- und hellgrüne Gang, die Fischergrube, sowie die Engelsgrube und die Engelswisch. Die letzteren beiden Namen haben nichts mit Himmelsbewohnern zu tun, sondern rühren von den ehemals hier andockenden Engländern her, denen die Stadt zum Campen und als Warenlager Wiesen zur Verfügung stellte (Engelswisch = „Engländerwiese“).

An der Trave entlang gelangen wir zum Anlegesteg der Quandt-Linie, die uns für 5,50 (7,50) auf eine Barkassen-Rundfahrt durch den Lübeckhafen und einmal rund um die Innenstadt mitnimmt. Es lohnt sich auf Grund der vielen schönen Aussichten auf die Stadt, auch wenn einem der Hafen nach dem Besuch von Hamburg winzig erscheint.

Durch das Holstentor gelangen wir zur Puppenbrücke, bekannt vor allem durch die Statuen, die das Geländer schmücken. Unter anderem ein Bildnis von Merkur, der den Holsteinern auf der anderen Seite sein blankes Hintereil zeigt. In einem nahegelegenen Stehcafé stärken wir uns.

Über die alten Wallanlagen entlang des Stadtgrabens umrunden wir den westlichen Teil Lübecks mit schönen Aussichten auf den Dom und gelangen so zum Beginn des Mühlenteichs. Auf der nördlichen Seite geht’s entlang des Mühlenteichs, der Dom überragt den Teich und sein Spiegelbild bildet im Teich eine herrliche Silhouette. Auch den Krähenteich umrunden wir an der Nordseite, dann geht es entlang des Wakenitzauslegers durch die Dorotheenstr. zum Wakenitzufer, ein kurzes Stück am ehemaligen Grenzfluss entlang und dann über die Moltkestraße zurück zur Wahmstraße in der Innenstadt.

Bei einem längeren Aufenthalt in Lübeck würde sich sicher auch eine Schifffahrt auf der Wakenitz nach Rothenhusen anbieten, die Moltkebrücke ist Anleger der Wakenitz-Schiffahrt der Quandt-Linie.

Über die Königsstraße geht es durch die Glockengießerstraße zurück zum Hostel. Wir legen aber nur eben unser Gepäck ab, um dann den letzten Abend unserer schönen Reise gemütlich in einem Restaurant ausklingen zu lassen.

Ausgesucht haben wir uns das Hieronymus in der Fleischhauerstrasse 81. Ein altes Giebelhaus, früher eine Schmiede. Der große Kamin und ein riesiger Blasebalg an der Decke zeugen noch davon. Ausgestattet ist die dreigeschossige Gaststätte rustikal und gemütlich. Zu essen gibt es neben Pizza und Pasta auch gute vegetarische Gerichte und Fleisch- und Fischspezialitäten. Die erlesene Weinkarte und ein stimmiges sonstiges Getränkeangebot ergänzen die kulinarisch wertvollen Speisen. Die Preise sind moderat, die Portionen nicht riesig aber angemessen. Die Hintergrundsmusik ist leise, nicht aufdringlich und sanft. Alles in allem eine sehr schöne Stimmung. Auf der kleinen Balustrade zwischen Erdgeschoss und 1. Stock gleich neben der Küche haben wir das Erdgeschoss auch gut im Blick. Empfehlenswert!


07.03.2007 - Abreise

Nach einer ruhigen Nacht verlassen wir unser schönes Flitterwochenzimmer, wie das gemütliche Doppelzimmer genannt wird und gelangen ohne Stress oder Staus in knappen dreieinhalb Stunden Fahrt nach Lingen zu Marias Eltern. Am nächsten Tag soll uns unser Mazda dann sicher zurück nach Essen bringen.