13.06. - 24.06.2016
Allgemeine Informationen
Wenn ich von wir spreche, meine ich meine Frau Maria und mich, Markus. Wir hatten zwei Unterkünfte. Zum einen direkt zwischen dem Attersee und dem Mondsee gelegen das Ferienhaus Bianca in Unterach, eine günstige Ferienwohnung, gut gelegen und sauber, allerdings recht einfach ausgestattet. Gerade in der Küche dürften die Utensilien auch etwas reichhaltiger sein. Die zweite Unterkunft war dann in Salzburg das Hotel Rosenvilla.
Zur Vorbereitung auf unsere Wanderwoche im Salzkammergut hatten wir uns zwei Wanderführer besorgt, einen von Kompass „Großer Wander-Atlas Salzkammergut“ ISBN: 9783850268400 und aus dem Rother Verlag den Wanderführer Salzkammergut West ISBN: 9783763343850. Die beiden Wanderführer überschneiden sich allerdings in großen Teilen, wahrscheinlich hätte einer von beiden gereicht. Der Kompass-Führer deckt ein viel größeres Areal ab, der kleinere Kompass-Reiseführer allerdings genau unsere Urlaubsgegend. Beide Führer sind in der Auswahl der Wanderungen gut, nur wenige sehr schwere (schwarze) Wanderungen, sonst eine gute Durchmischung von leicht (blau) und mittel (rot). Was wir schade finden ist, dass beide Wanderführer zwar den Höhenunterschied und die geschätzte Wanderzeit angeben, aber keinerlei Kilometerangaben machen. Daher sind die von mir unten angegebenen Kilometer auch nur als Schätzwerte zu sehen! Die Dauer der Wanderung gebe ich hier inklusive Pausen an!
Als Wanderkarten hatten wir von Mayr die XL-Edition1:25.000 Nr. 510 Attersee – Mondsee – Fuschlsee - Irrsee und die Nr. 530 Bad Ischl – Bad Goisern – Wolfgangsee. Die Karten haben wir dank der fast immer sehr guten Beschilderung jedoch nicht gebraucht. Ansonsten haben wir uns ab und an mit einer App auf dem Smartphone (PocketEarth) mit offline Kartenmaterial beholfen. Für Salzburg und Salzkammergut stand uns der Führer von Baedeker „Salzburger Land“ zur Verfügung (ISBN: 9783829711135), den ich durchaus empfehlen kann.
13.06.2016
Anfahrt
Länge: 806km
Anstieg: ?
Fahrzeit: 9 ¾ Stunde
Um 05:30 Uhr klingelt der Wecker und dank einer guten Vorbereitung am Vortag sitzen wir bereits um 06:00 Uhr im Auto und starten den Motor um in den Urlaub aufzubrechen. Ohne große Hindernisse lassen wir das Ruhrgebiet hinter uns und fahren auf der Sauerlandlinie A45 in Richtung Frankfurt. Selbst durch die große Baustelle auf der A3 in Würzburg kommen wir ohne Unterbrechung. Kurz vor Nürnberg machen wir eine kurze Rast. Auf der A9 verlieren wir dann durch einen 7km langen Stau etwa ½ Stunde. Dies sollte aber auch die einzige Behinderung auf unserer Reise sein. Selbst um München kommen wir ohne Probleme auf die A8, die uns mit Blick auf die Alpen in den Süden führt.
Nach der Grenze telefonieren wir mit unserem Vermieter da wir etwas zu früh dran sind, die Wohnung ist erst ab 16 Uhr zu beziehen. Er empfiehlt uns noch eine kurze Rast einzulegen, was wir dann auch nach der Abfahrt „Mondsee“ von der A1 (zu der die deutsche A8 hinter der Grenze wird) direkt am Mondsee machen, um uns noch ein wenig die Beine am Ufer des Sees zu vertreten.
Die Wohnung finden wir anschließend gut, sie liegt recht steil am Hang, alle Wohnungen haben einen Balkon nach Süden raus mit Blick auf einen Berghang. Der Vermieter ist sehr nett, auskunftsfreudig und bietet einen Brötchenservice (nicht Sonntags!) an, den wir gerne annehmen. Auf der Reise hatte es immer mal wieder geregnet, teilweise waren auch sonnigere Abschnitte mit dabei. Der Abend ist allerdings eher regnerisch, sodass wir nicht mehr unternehmen, sondern den Tag ausklingen lassen.
14.06.2016
St. Gilgen – St. Wolfgang
Länge: ca. 9km
Anstieg: 250m
Wanderzeit: 3 ¾ Stunde
Nach einer guten Nachtruhe brechen wir um 09:40 auf. Eine kurze Autofahrt bringt uns nach St. Gilgen. Direkt an der Umgehungsstraße finden wir einen großen Parkplatz mit einer Tagesgebühr von 4,- €.
Um 10:00 Uhr schultern wir unsere Rucksäcke und laufen durch das kleine Ortszentrum von St. Gilgen zum Wolfgangsee. Der See liegt ruhig vor uns, die Gipfel der umrandenden Berge sind von Wolken verhüllt. Es soll aber die gesamte Wanderung über bis auf wenige Nieseltropfen trocken bleiben. Wir wenden uns nach links und wandern auf einem idyllischen breiten Weg direkt am See entlang bis zum Gutshof Fürberg. Der Weg bietet bei jeder Kurve einen anderen traumhaften Blick auf den See, die Luft duftet nach frischgeschnittenem Gras – der Rasen am Wegesrand wurde gerade frisch gemäht. Hinter dem Gutshof wenden wir uns dann vom See ab und es beginnt der kurze, aber sehr steile Anstieg zum Falkenstein.
Wir folgen dem alten Pilgerweg durch den Wald stets nach oben. Flankiert wird der Weg durch einen Kreuzweg. Nach jeder Kurve liegt ein neuer steiler Anstieg vor uns, an unseren Waden merken wir, dass wir überhaupt nicht mehr trainiert sind. Die Luft ist schwül, die Feuchtigkeit der letzten Tage steigt aus dem Waldboden herauf. Wir passieren bei der Kreuzigung Christi eine Kapelle mit einem Steinhaufen. Pilger bringen von unten einen Stein mit herauf und legen ihn hier als Sinnbild ihrer Sünde ab. Weiter bergauf geht der breite, leicht geschotterte Weg und am Ende des Kreuzweges liegt die Kapelle des heiligen Wolfgang. In den Berg gehauen liegt sie am Rande des Gipfels und hebt sich mit ihrer weißen Farbe gut von der Umgebung ab. Dann folgt ein letzter kleiner Anstieg und eine letzte kleine Kapelle, mehr nur ein Unterstand, aber mit den Abdrücken des Heiligen Wolfgang an der aus der Felswand bestehenden Rückwand. Hier hat sich der Heilige Wolfgang der Sage nach gegen den Fels gestemmt, als der Teufel diesen zum Fallen bringen wollte. Man sieht die Abdrücke des Kopfes und der Hände in dem Fels. Pilger legen ihre Hände und ihren Kopf in die Mulde um sich von ihren Kopfschmerzen und anderen Gebrechen zu heilen. Der Fels ist wunderbar kühl, man kann sich gut vorstellen, dass nach den Strapazen des Anstiegs ein im Sommer überhitzter Kopf hier Ruhe und Abkühlung findet.
Ein kurzer Ausblick auf den Wolfgangsee und der Weg führt ähnlich steil auch wieder hinab, bis wir im Ried wieder auf den See treffen. Etwas oberhalb des Sees finden wir eine neu gebaute und sehr gut ausgestattete und saubere „Pilger-Toilette“ und ein paar Meter weiter lädt eine Bank zur Rast mit Blick auf den See ein.
Etwas oberhalb des Sees wandern wir entlang der Oberen Riedstraße in Richtung St. Wolfgang. Wir kreuzen die Schafbergbahn, der Gipfel des Berges liegt heute fast die gesamte Zeit in den Wolken. Dann kommen wir von Westen aus in das Zentrum von St. Wolfgang. Hier finden wir viele kleine, gemütliche Geschäfte mit Seifen, Gewürzen, Kerzen und anderen schönen Dingen. Viel netter als die Tausende von Modeboutiquen, die man in den Ruhrgebietsstädten findet. Die Wallfahrtskirche in St. Wolfgang ist Barock pur, man wird von den Figuren und dem pompösen Kitsch nur so erschlagen. Die Lage der Kirche direkt am See ist allerdings wunderschön.
Wir schauen uns in Ruhe in St. Wolfgang um und trinken noch eine Kleinigkeit. Dann betreten wir um 15:30 Uhr ein Schiff in Richtung St. Gilgen und genießen eine ¾ Stunde die Aussicht vom See aus auf die Bergwelt. Nach der kurzen Heimfahrt freuen wir uns auf eine warme Dusche. Kaum liegen wir nach dem Abendessen auf dem Sofa zieht in einem wahnsinnigen Tempo ein Schauer durch unser Tal hinauf und es regnet ausdauernd und kräftig. Hoffentlich haben wir die nächsten Tage auch so ein Glück.
15.06.2016
Burggrabenklamm – Im Moos – Schwarzensee
Länge: ca. 14 km
Anstieg: 550m
Wanderzeit: 5 ¾ Stunden
Als wir morgens aufwachen, prasselt immer noch der Regen auf unsere Dachfenster. Wir frühstücken in aller Ruhe und können dem Regen dabei zuschauen, wie er immer weniger wird, bis er schließlich komplett aufhört. Bei einer dichten Wolkendecke fahren wir los. Unser erster Halt ist die Touristeninformation in Unterach, wo wir mit unserem Meldezettel eine Touristenkarte erhalten. Hohe Vergünstigungen sind zwar nicht drin, aber für umsonst…
Dann geht es nur 2 Kilometer am Südufer des Attersees entlang, bis wir rechts einen kleinen unebenen Waldparkplatz mit der Ausschilderung Burggrabenklamm sehen. Diesen sollte man aber noch rechts liegen lassen und ein paar Meter weiter am Jagerwirt vorbei fahren. Der darauf folgende Parkplatz ist deutlich komfortabler. Es gibt zwei Eingänge zur Burggrabenklamm. Der erste Eingang führt zu einem Drehkreuz, welches sich für 1,- Euro pro Person in Bewegung setzt und den Weg freigibt. Es folgt ein kurzer, aber eindrucksvoller Weg über zum größten Teil metallene Wegplatten, die oberhalb des stürzenden Flusses angebracht sind. Man steigt schon relativ stark an, die Platten sind teilweise etwas rutschig, aber alles ist gut gesichert. Am Ende wartet eine Plattform, die über einen Teich ragt, an dessen Rand ein Wasserfall mit Getöse nach unten fällt. Man selber steht mitten in der Gischt, sodass ein längerer Aufenthalt nur im Hochsommer zu empfehlen ist. Die Klamm ist im Winter ohnehin nicht geöffnet.
Wir gehen den gleichen Weg wieder zurück, der ganze kurze Ausflug dauert etwa 20 Minuten.
Dann beginnt an der Madonna unsere eigentliche Tageswanderung. Ein enger Pfad windet sich in engen Serpentinen in unglaublicher Geschwindigkeit nach oben. Der Weg ist eine Mischung aus grobem Split, unebenen Steinstufen und durch Baumstämme gesicherten Arealen. An ganz engen Stellen gibt es Halteseile, die auf der rechten Seite in den Fels geschlagen sind. Ein Geländer zur Schlucht hin gibt es nicht, es geht direkt neben dem schmalen Steig steil nach unten. Nach einem kurzen, aber heftigen Anstieg folgen wir der Schlucht auf etwas ebeneren, aber nicht weniger schmalen Pfad. Unten rauscht das Wasser, immer mal wieder lohnt sich der Blick zurück, wo der Attersee durch die Baumwipfel blitzt. Plötzlich taucht in der Ferne ein gewaltiger, breiter Wasserfall auf, der sich aus großer Höhe ins Tal ergießt, ein beeindruckender Anblick, der uns eine ganze Zeit erhalten bleibt. Auch links und rechts des Weges finden sich immer wieder kleinere Wasserstürze. Wir kreuzen die Schlucht über eine Metallbrücke, hier bietet sich der beste Blick auf das Tal und den imposanten Fall. Am Ostufer der Senke erreichen wir dann den Wasserfall. Neben dem Fuß des Falles finden wir die kleine Magdalenenquelle. Es ist verwunderlich, wie in dieser nassen Schlucht eine kleine Quelle Entzücken auslösen kann, als ob man nicht genügend Wasser um sich herum hätte. Aber hier tritt das Wasser direkt aus dem Fels heraus und ist so wunderbar erfrischend an den Händen und im Gesicht.
Diese Erfrischung ist auch dringend notwendig, denn direkt hinter der Quelle wenden wir uns wieder nach links und steigen erneut steil in engen Windungen bergauf. Diese zweite Steigungsetappe ist zwar etwas kürzer als die erste, aber die bereits ein wenig in Mitleidenschaft gezogenen Beine finden es trotzdem nicht so richtig gut. An dem kleinen Rastplatz mit dem Atterseeblick und einer kleinen Madonnenstatue ist der Aufstieg dann so gut wie beendet, ein paar letzte Schritte führen uns auf einen breiten Forstweg. Die gute Ausschilderung zum Schwarzensee weist uns nach links und schon bald erreichen wir die Moosalm.
Der Wald öffnet sich und wir schauen auf eine satte, grüne Wiese mit lockerem Baumbestand. Auf geschottertem breitem Weg geht es fast eben weiter. Hier oben trifft man auch deutlich mehr Menschen als in der Klamm, wo wir lediglich von zwei sportlichen, jungen Damen überholt wurden. Vor allem Radfahrer sind hier etwas vermehrt unterwegs. Die Wiesen werden immer wieder durch Steine oder Bäche unterbrochen. Pünktlich bricht die Sonne durch die Wolken. Im leichten Schein genießen wir den Weg über die blühenden Wiesen, vorbei an grasenden Kühen und einigen Pferden. Auf der rechten Seite liegt eine kleine Einkehrmöglichkeit.
Nach etwa einer Stunde erreichen wir dann den Schwarzensee, der sich idyllisch in die Landschaft bettet. Die Umrundung des Sees dauert etwa eine Stunde und hat eine Länge von knappen 4km. Wir wenden uns nach rechts und beginnen am Nordwestufer des Sees. Der Weg führt direkt am Ufer entlang, meist versperren aber Bäume die Sicht auf den See. Immer mal wieder kann man an flacheren Stellen aber direkt an den See treten und hat dann eine tolle Aussicht. Kurz bevor wir am Südufer auf die große Gaststätte treffen, machen wir eine ausgiebige Pause auf einer Bank mit Blick auf den See. Die Gaststätte ist ein Touristenmagnet. Vom Wolfgangsee aus kann man mit dem Auto direkt nach oben fahren und dadurch ist sie natürlich ein beliebter Punkt für kurze Ausflüge. Am Ostufer des Sees müssen wir nun ein wenig steigen, werden dafür etwas erhöht aber auch mit einem grandiosen Rundumblick auf den See belohnt. An steilen Felswänden vorbei vollenden wir die Umrundung und treten den Rückweg an.
Die Sonne ist noch mehr durchgekommen, im fast schon zu warmen Schein queren wir erneut die Moosalm und erreichen den Einstieg in die Klamm. Der Abstieg ist mit 50 Minuten deutlich schneller als der Aufstieg mit 1 ½ Stunden. Auch wenn es bergab weniger anstrengend ist, müssen wir sehr genau aufpassen, wo wir unsere Füße hinsetzten, die unebenen, hohen Stufen sind runter noch unangenehmer als rauf. Die Kühle des Morgens ist in der Klamm mittlerweile auch einer schwülen, feuchtwarmen Luft gewichen. Daher ist der Abstieg ähnlich schweißtreibend wie der Aufstieg. Insgesamt wird die Tour sicher zu einem der Höhepunkte unserer Reise gehören, sie ist aber nur trittsicheren Wanderern zu empfehlen. Mit kleinen oder ungeübten Kindern würde ich die Tour nicht unternehmen. Froh heile wieder unten angekommen zu sein steht noch die kurze Heimfahrt an. Am Abend regnet es dann noch ein wenig. Wieder ein perfektes Timing des Wetters.
16.06.2016
Schafberg – St. Wolfgang
Länge: ca. 9 km
Anstieg: 50m, Abstieg: 1240m
Wanderzeit: 3 ½ Stunden
Heute soll es den Tag über sonnig und trocken sein und daher steht der Schafberg auf dem Programm. Der 1782m hohe Berg, exponiert zwischen den drei Seen (Wolfgang-, Mond- und Attersee) gelegen, versteckt seinen Gipfel bei bedeckterem Wetter nämlich gerne in den Wolken. Auch wenn unten die Sonne scheint, kann oben dichtester Nebel herrschen.
Einmal um den Wolfgangsee herum führt uns unsere Autofahrt zur Ausgangsstation der Schafberg-Zahnradbahn am westlichen Rand von St. Wolfgang. Bei gutem Wetter wie heute fahren die Bahnen fast im 20 Minuten Takt. Dennoch sind einige Bahnen bereits ausgebucht. Eigentlich hatten wir die Bahn um 11:10 Uhr nehmen wollen, diese ist aber bereits laut der Anzeigetafel bis auf einen Platz ausgebucht. Zum Glück ist eine Bahn dazwischengeschoben worden und unser Zug startet um 10:50 Uhr. Wenn man in St. Wolfgang seine Unterkunft hat, lohnt es sich ggf. bereits am Vortag ein Ticket für eine feste Verbindung zu kaufen. Das Ticket für eine einfache Fahrt auf den Gipfel kostet 24,- Euro, mit Touristenkarte 22,-.
Auf einer Strecke von 5,85 Kilometern wird eine Höhendifferenz von 1187 Metern überwunden. Die steilste Steigung liegt bei 26%. Langsam rumpelt die Bahn mit viel Dampf und Getöse in 35 Minuten auf den Gipfel. Die Aussichten sind eher spärlich, meistens säumen Bäume den Weg. Dann lichtet sich plötzlich der Wald und der karge Gipfel des Schafbergs beginnt. Der Zug hält kurz an der Schafbergalm, dann beginnt der steilste Teil der Strecke, der mit tollen Aussichten jetzt nicht mehr geizt.
An der Endstation angekommen führen mehrere breite Wege zum eigentlichen Gipfel, ein Aufstieg von gerade mal 50 Metern. Um das Gasthaus herum führt ein breiter Weg, so dass man in alle Richtungen eine wahnsinnige Aussicht hat. Momentan ist der Himmel leicht bedeckt mit breiten blauen Lücken, ein kräftiger Wind umweht unsere Köpfe. Nach einer ausgiebigen Fototour beginnen wir dann den Abstieg.
Zwei Hauptwege führen nach St. Wolfgang. Der eine, als schwarze Tour nur für geübte Wanderer empfohlen, soll mit drei Bergseen, die man kreuzt, der schönere, aber auch deutlich heftigere Weg sein. Wir entscheiden uns lieber für die blaue Variante. Am Gipfel selber führt ein steiler, aber gut begehbarer Weg bergab in Richtung Schafbergalm. Satte Wiesen, niedrige, buschig wachsende Kiefern und krautige Blumen ergeben eine schöne Mischung. Jede Kurve offenbart einen etwas anderen Blickwinkel auf die drei großen Seen und die hohe schneebedeckte Alpenwand im Hintergrund. Hier zwischen dem Gipfel und der Schafbergalm ist guter Betrieb, viele sportlichere Leute als wir, steigen bereits auf Höhe der Alm aus dem Zug aus und laufen hoch, viele laufen wie wir bergab und steigen hier wieder in den Zug ein.
Direkt nach der Alm, die ein paar schöne Rastplätze bietet, wird es deutlich leerer auf dem Steig, der jetzt schnell in den Wald führt. Die Aussichten werden seltener, dafür spenden die Bäume erholsamen Schatten. Die Sonne hat an Kraft gewonnen, der leicht bedeckte Himmel ist fast wolkenlos. Die Sonne wirft einen Flickenteppich aus Licht und Schatten auf den felsigen Waldboden. Das Gefälle schwankt zwischen sehr steil und steil, die Knie und die oberen Sprunggelenke werden ordentlich belastet. Der Weg ist oft uneben und steinig, in größeren Abschnitten aber auch waldig und eben. Immer weiter und weiter schrauben wir uns langsam an der steilen Bergflanke herab, ab und an fallen kleine Wasserläufe den Hang herab. Die Strecke dehnt sich und wir freuen uns, als sich der Wald wieder lichtet und vor uns die Jausenstation Aschinger liegt. Von hier sind es nur noch gute hundert Meter Gefälle. Kurz danach kommen die ersten Häuser von St. Wolfgang in Sicht.
Unser Auto steht direkt neben der Bahnstation auf dem Parkplatz 7, mit drei Euro für ein Tagesticket wirklich nicht zu teuer. Wir legen unsere Rucksäcke ab und laufen ein paar Schritte an das Seeufer und genießen ein kühles Getränk in dem Café am See. Die Rückfahrt (das Thermometer im Auto zeigt 29° C) unterbrechen wir kurz in St. Gilgen für einen Einkauf in einem der hier weit verbreiteten Spar-Läden. Dann geht es zurück in die Ferienwohnung und kaum sitzen wir beim Abendessen regnet es auch schon wieder. Was haben wir bislang für ein Glück! Am Abend muss sich dann die deutsche Nationalelf im zweiten Vorrundenspiel der EM gegen Polen beweisen.
17.06.2016
Reindlmühl - Richtberg – Hochkreut - Reindlmühl
Länge: ca. 16 km
Anstieg: 650m
Wanderzeit: 5 ¾ Stunden
Der Wetterbericht prophezeite uns für heute trockene Stunden lediglich zwischen 09:00 und 15:00 Uhr. Daher klingelte der Wecker bereits um 07:30 und nach einem guten Frühstück (vielen Dank an unseren Vermieter für den Brötchenservice!) ging es um 08:30 los nach Reindlmühl.
Die kleine Ortschaft liegt etwa 35 Fahrminuten von unserer Unterkunft entfernt zwischen Traunsee und Attersee auf 528 Metern Höhe. An der Kirche gibt es einen kleinen kostenlosen Parkplatz. Wir folgen der Hauptstraße in Fahrtrichtung nach Norden, bis wir etwa nach einem Kilometer den Abzweig nach links in den Wessenaurachgraben nehmen auf der Straße bis zur Einmündung des Schwarzenbachgrabens fahren. Geradeaus geht es weiter in den Schwarzenbachgraben hinein und dann zeitnah nach rechts hoch in die Straße Richtberg. In engen Serpentinen steigen wir auf asphaltiertem Weg nach oben, der Nieselregen legt sich langsam und hier und da kommt die Sonne zwischen den Wolken hindurch. Die gesamte Zeit schauen wir über die sanften Wiesen und Almen bis zum Traunsee und dem Höllengebirge. An der T-Kreuzung wenden wir uns nach rechts, wir nähern uns dem letzten Hof. Schafe und Kühe begleiten uns auf den Weiden am Wegesrand bergan. Kurz vor dem letzten Haus liegt die Spalmoos-Kapelle, eine kleine Holzkapelle und der Beginn eines Kreuzweges.
Direkt vor der Kapelle führt der Weg steil bergan über die Wiese. Er ist kaum mehr als ein Trampelpfad, unsere Beine sind nass vom Regen, der in dem knöchelhohen Gras hängt. Wir erreichen den Waldrand mit der ersten Kreuzstation und tauchen in den kühlen Mischwald ein. Der Weg ist wurzelig und steil, teils sehr schwammig. Manchmal muss man nach rechts oder links ausweichen um festen Grund unter den Füßen zu haben. Immer wieder kreuzen wir einen geschotterten Forstweg, nur selten folgen wir diesen kurz. Stetig steigt der Weg an, schließlich erhaschen wir nach einer langgezogenen Linkskurve ein paar Fernblicke auf die Atterseeregion. Ein letzter kurzer Kraftakt und wir erreichen die Richtberg-Taferl-Kapelle (1024m) am Ende unseres Kreuzweges. Vor der dunkeln, aber auch sehr atmosphärischen Kapelle stehen einige Bänke und auch ein kleiner Unterstand, der uns bei unserer Rast Schutz vor dem kühlen Wind bietet. Der Abstieg verläuft direkt wieder über einen Kreuzweg.
Bei Station 14 beginnend laufen wir über einen Kahlschlag steil hinab. Die Sonne scheint auf uns hernieder, der Weg ist so morastig, das links und rechts schon Sumpfpflanzen wachsen. An besonders steilen Stellen rutschen und schlittern wir mehr als das wir wandern, in Senken versuchen wir trockenen Fußes durch die Pfützen zu kommen. Nach einiger Zeit kommen wir in dichten Nadelwald, die Augen müssen sich erst einmal an das Dunkel gewöhnen. Die Wegqualität wird nicht wirklich besser, aber bald erreichen wir eine große Kreuzung mit geschotterten Forstwegen (Schwarzenbachsattel, 781m). Ab hier steht ein erneuter Anstieg zum Wildpark Hochkreut an. Wir folgen dem Forstweg nur kurz und wenden uns dann nach rechts den Berg hoch. Auf teils schlammigem, teils geschottertem Weg klettern wir noch einmal in einem letzten Kraftakt den Bergrücken hoch auf 920 Metern.
Der Wildpark ist dauerhaft geschlossen und vor dem Tor treffen wir auf eine asphaltierte breite Straße. Direkt vor der Straße geht nach links auch ein Wanderweg in Richtung Reindlmühl ab, aber wir sind der schlammigen Waldwege überdrüssig und gehen lieber über den festen Straßenbelag. Ab hier begegnen wir auch mal wieder ein paar Menschen, wenn auch im Auto. Die Wanderung gehört sicher zu einer der einsamsten in dieser Touristenregion. Immer wieder haben wir jetzt auch zunehmend sonnige Ausblicke auf den Richtberg selber. Wir sehen die Taferl-Kapelle weit oben liegen, rechts darunter die Höfe des Schwarzenbachgrabens. Wir können unseren ersten Wegabschnitt mit den Augen noch einmal nachverfolgen, während wir langsam gen Tal schlendern.
Ab hier ist der Weg dann allerdings auch sehr schlecht beschildert. Ob die letzte Strecke wirklich der im Reiseführer beschriebenen entspricht, ist sehr unsicher. Plötzlich biegt nach rechts ein in den östereichischen Landesfarben markierter Weg steil in den Wald hinab. Hier kann man eine lange Kurve der Straße sparen, allerdings ist der Weg wurzelig und rutschig. Unserer Karte im Handy folgend nehmen wir an den Hausnummern 15-18 des Aurachweg nicht die Kurve nach rechts, sondern gehen geradeaus in die Zufahrtsstraße zu den Häusern hinein. Direkt vor dem Haus Nummer 18 geht es querfeldein über die Wiesen ins Tal in Richtung Aurachtalstraße. Dieser folgen wir dann noch eine ganze Strecke nordostwärts bis wir wieder unser Auto erreichen.
Auf dem Rückweg halten wir kurz am Attersee an und genießen die schöne Aussicht auf die steile Seite des Schafberges. Dank des frühen Aufbruches sind wir bereits um 15:45 wieder in der Ferienwohnung. Eine Dusche später können wir dann vor dem Abendessen noch etwas entspannen. Zum Abendessen geht es heute in „Die Röhre“. Das Restaurant liegt stylisch in einer Holzröhre direkt am Fuß unserer Ferienwohnung. Die Inneneinrichtung ist modern und aus verschiedenen Ländern zusammengeklaut. Ähnlich ist die Speisekarte, eine Mischung aus traditioneller und moderner Küche. Lecker auf jeden Fall! Eine tolle Weinkarte vollendet das Angebot, welches zu unserer Freude auch eine Menge an vegetarischen bzw. veganen Speisen beinhaltet. Bis auf wenige Tropfen beim Essen bleibt heute Abend der Regen allerdings aus.
18.06.2016
Strobl - Schwarzensee – Strobl
Länge: ca. 13 km
Anstieg: 300m
Wanderzeit: 4 ¾ Stunden
Auch heute ist das schöne Wetter für den Vormittag angekündigt. Daher klingelt der Wecker wieder um 07:30 Uhr und wir quälen unsere müden, vom Muskelkater geplagten Beine aus dem Bett. Um 08:30 sitzen wir im Auto nach Strobl, die Sonne lacht vom Himmel.
In Strobl parken wir auf dem Theo-Lingen-Platz, der Schauspieler hat hier einige Jahre gelebt. Die Parkplätze in Strobl sind ausreichend und umsonst. Bei strahlend blauem Himmel gehen wir einen kurzen Weg durch die Stadt zur Dorfkirche, der wir einen kleinen Besuch abstatten, und dann zum Südufer des Wolfgangsees. An diesem geht es weiter ostwärts bis zum Abfluss der Ache, der durch ein Wehr gesteuert wird. Wir folgen der Ache nach rechts über einen kleinen gemütlichen Pfad neben dem Fluss entlang bis zur nächsten Brücke, hier auf zur Straße und direkt rechts wieder zum nächsten Bachufer, dem Schwarzenbach. Diesem folgen wir bis zur Hauptstraße, die wir kreuzen und dann geht es steil hinauf zum Wirersteig.
Der Wirersteig ist ein auf dem gesamten Verlauf mit Seilen gesicherter sehr steiler in den Felsen geschlagener Weg. An den steilsten Stellen sind insgesamt über 400 Metallstufen eingelassen. Die Waden freuen sich. Die Klamm ist nicht ganz so imposant wie die Burggrabenklamm aber auch ein Erlebnis und vor allem sehr einsam. Auf Höhe eines Wasserfalls wenden wir uns nach rechts, über uns ist eine imposante schroffe Felswand und wir steigen quer durch eine langgezogene Felsflanke zum See ab. Hier treffen wir wieder auf Menschen, die Lokale sind bereits gut gefüllt.
Der Rückweg zurück nach Strobl ist dann insgesamt auch deutlich besser besucht. Er verläuft die gesamte Zeit über asphaltierte oder fein geschotterte Wege, auch viele Radfahrer sind hier unterwegs. Zuerst heißt es aber noch einen Moment steigen. Knappe 120 Höhenmeter überwinden wir zum Sattel des Strubeck. Dann geht es direkt wieder bergab, eine Kapelle und einige Bachläufe säumen unseren Weg. Wir verlassen den Abstieg nach rechts der Ausschilderung „St. Wolfgang über Holzerbauer“ folgend und erreichen die Jausenstation Holzerbauer. Davor wenden wir uns nach links und steigen über grüne Hänge mit lockerem Baumbestand weiter ins Tal um schließlich wieder an die Hauptstraße zu gelangen. Sie verbindet Strobl mit St. Wolfgang. Der Himmel hat sich mittlerweile deutlich bewölkt, einzelne Tropfen fallen auf uns.
Auf der Straße fahren unzählige Vespas. Hier scheint ein Treffen zu sein. An einem Sportplatz entlang gelangen wir zu der Bürglpromenade. Dieser wunderschön angelegte Steig folgt sehr eng dem Ufer des Wolfgangsees und führt häufig auf Holzbohlen direkt über das Wasser. Der Weg entspricht zum Teil der Seidenfadengrenze. Diese Grenze verläuft zwischen den Bundesländern Salzburg und Oberösterreich und wird an der Mitte der Dittelbachmündung (Grenze zwischen St. Gilgen und St. Wolfgang) und dem Ausfluss der Ischler Ache festgemacht. Durch die natürliche Wanderung der Flussmündungen kommt es daher auch zu einer Wanderung der Grenze. Insbesondere die Fischer haben früher hier zum Teil erbitterte Fehden über den Grenzverlauf geführt. Durch Strobl geht es dann zum Auto zurück.
Bis auf die wenigen Tropfen sind wir trocken geblieben. Früh zurück an der Ferienwohnung erfrischen wir uns in dem dazugehörigen Schwimmteich, herrlich kalt! Am späten Nachmittag kommen zwar immer wieder kleinere Schauer runter und selten hört man in der Ferne auch mal ein leichtes Grollen, der große Regen bleibt jedoch bis zur Nacht aus.
19.06.2016
Rundfahrt Attersee
Für heute hat der Wetterbericht durchgehenden Regen angesagt und so soll es auch kommen. Daher schlafen wir erst einmal in aller Ruhe aus und frühstücken. Immer dickere Wolkenfelder ziehen an der Felswand gegenüber unseres Balkons vorbei und der Regen wechselt zwischen Land- und Nieselregen. Langsam machen wir uns fertig und fahren in das „Ortszentrum“ von Unterach. Nahe des Sees besteht der Ortskern aus ein paar kleinen Geschäften und etlichen leerstehenden Räumlichkeiten. Die Kirche ist klein, aber sehenswert, der Musikpavillon und das Strandbad haben ihren Namen nicht wirklich verdient. Tourismus wird hier anscheinend nicht groß geschrieben, was für ein Unterschied zu St. Wolfgang oder St. Gilgen.
Um 12:35 Uhr taucht das Boot der Attersee-Schifffahrt aus dem Nebel auf und legt langsam an dem Steg an. Für 18,- € (mit Ermäßigung durch die Touristenkarte 15,30 €) buchen wir den Rundkurs-Süd, der am Süd- und Ostufer bis Weyregg führt. Dann setzt das Boot über den Attersee in Richtung des gleichnamigen Ortes über und man fährt entlang der Westseite wieder zurück nach Unterach. Die Fahrzeit beträgt gute 2 ½ Stunden. Immer kurz vor den Anlegestellen erfährt man einige mehr oder weniger interessante Details über den Attersee und die umliegenden Orte. Interessant ist die Wetterfront. Während in der südlichen Hälfte des Sees die gesamte Zeit Regen und dunkle Wolken vorherrschen, ist es in der nördlichen Hälfte nur leicht bewölkt. Vom Attersee kann man ohne Probleme bis nach Seewalchen am Nordufer mit seiner rauchenden Industrie schauen, während die Sicht nach Süden nur bis zur nächsten Wolkenwand reicht. Trotz des Regenwetters ist die Fahrt aber sehr ruhig, Seegang oder Wind gibt es kaum. Außer uns sind auch nur wenige Leute unterwegs, Platzmangel herrscht auf dem Schiff definitiv nicht.
Im Regen steigen wir wieder aus und fahren zurück zu unserer Ferienwohnung. Die Beine freuen sich über einen Tag Erholung.
20.06.2016
Gmunden und Bad Ischl
Auch heute soll es wieder den ganzen Tag regnen und wir wollen vor den drei Tagen Salzburg ein wenig Kräfte sparen. Daher wird erst einmal ordentlich ausgeschlafen und gefrühstückt. Dann fahren wir über die Autobahn nach Gmunden am Nordufer des Traunsees. Der Himmel ist bedeckt, die Wolken hängen tief über den Berggipfeln und es regnet ein wenig.
Als erstes halten wir an einer der bekannten Porzellanmanufakturen der Region. Es ist irre voll und wir drängeln wir uns durch das Geschäft und bestaunen die Massen an Porzellan. Unser Geschmack ist es nicht und wir sind eigentlich eher froh, als wir aus dem Gedränge wieder heraus sind. In der Innenstadt finden wir direkt am See ein Parkhaus, die erste Stunde ist frei. Dies reicht für uns voll aus um den kleinen, aber ganz gemütlichen, etwas alternativ und kreativ angehauchten Ort zu erkunden. Dann fahren wir mit dem Auto ein paar hundert Meter weiter zu dem Seeschloss Ort. Das Schloss ist aus der Fernsehserie Schlosshotel Orth bekannt und liegt auf einer kleinen Insel im Traunsee. Es ist wirklich malerisch und ein tolles Fotomotiv. Der Parkplatz ist riesig und umsonst. Bei gutem Wetter kann man von hier auch ohne Probleme am See entlang zur Innenstadt laufen. Etwa 300 Meter führt uns der Weg zu der Holzbrücke, die zum Schloss führt. Der Zugang zum Seeschloss selber und auch der Weg um die Insel herum mit tollem Blick auf den See und Gmunden sind umsonst. Die Besichtigung der Innenräume mit einem kleinem Museum und dem Trauzimmer kostet 3,- Euro und ist nicht unbedingt notwendig. Das umliegende, eher nachlässig gepflegte Parkgelände mit altem Baumbestand bietet reichlich Spazierwege und immer wieder tolle Blicke über den Traunsee.
Durch die verhangene, aber mittlerweile trockene Berglandschaft der Salzkammergutberge geht es dann weiter nach Bad Ischl. Der Kurort ist etwas mondäner und war Sommerdomizil von Kaiser Franz Joseph I. und der Kaiserin Sissi, sowie vielen Komponisten wie z.B. Strauß oder Brahms. Die Parkplätze im Ort sind alle sehr voll, wir parken unter der Therme und müssen für jede halbe Stunde 1,- € berappen. Die Stadt weist eine schöne alte Bausubstanz auf. Wer möchte kann in einem der vielen üppig ausgestatteten Cafés eine Ruhepause einlegen oder aber in einem der zahlreichen Trachten- oder Jagdgeschäfte shoppen. Für uns ist das alles allerdings eher wenig interessant und daher sind wir nach ca. 40 Minuten durch den Ort durch. Den Kaisergarten mit dem Kaiserschloss (Biedermeier) sparen wir uns auf Grund des Eintrittes von 14,50 € lieber, Schlösser haben wir schon zur Genüge gesehen. Durch das Tal des Weißenbaches fahren wir zurück zum Attersee, an dessen Ufer wir eine Picknick-Pause einlegen. Später in der Wohnung lassen wir den Rest des Tages gemütlich ausklingen und packen schon einmal unsere sieben Sachen zusammen.
21.06.2016
Salzburg
Heute stehen wir um 08 Uhr auf, frühstücken und packen die Reste zusammen. Dann geht es um kurz vor 10 auf die gut halbstündige Fahrt nach Salzburg. Dank Navi finden wir das Hotel Rosenvilla, welches etwas westlich der Innenstadt liegt, ohne Probleme, auch wenn der Salzburger Verkehr und die Verkehrsführungen schon etwas gewöhnungsbedürftig sind. Wir sind natürlich viel zu früh da, unsere Zimmer gerade erst frei geworden. Wir lassen uns an der Rezeption auch nur kurz bzgl. Restaurants und Verkehrsanbindungen beraten und kaufen die Salzburg Karte für 72 Stunde. Diese Karte rechnet sich mal wirklich. Alle großen Attraktionen in Salzburg sind einmalig im Preis inbegriffen und die ganze Zeit kann man die öffentlichen Verkehrsmittel nutzen. So sieht man sich doch deutlich mehr Museen und Sehenswürdigkeiten an, als wenn man für jedes einzelne die teils doch recht happigen Eintrittspreise zahlen müsste.
Dann laufen wir in ca. 20 Minuten zur Salzach hinunter und kommen direkt am Beginn der Innenstadt an. Rechtsseitig folgen wir der Salzach und gelangen zur Neustadt mit Mozarts Wohnhaus. Dies bietet eine kleine, für uns weniger interessante Ausstellung und wir gehen nur kurz hindurch, hören nur einzelne Stationen des angebotenen Audio-Guides. Dann geht es weiter zum Mirabellgarten. Dieser Schlossgarten ist überaus gepflegt und zu dieser Zeit ein wahres Blütenmeer an Rosen und dazu hat man immer wieder die tolle Aussicht auf die Burganlage, die hoch über Salzburg thront. Nach einem ausgiebigen Rundgang kreuzen wir die Salzach auf die Seite der Altstadt und flanieren durch die Gassen zur Felsenreitschule. Hier machen wir auf den breiten Stufen eine kurze Pause und drehen noch eine kleine Runde durch die Getreidegasse bis es 14 Uhr ist. Um diese Zeit beginnt eine der wenigen Führungen durch die Festspielhäuser. Der Führer macht das wirklich gut, wechselt zwischen Deutsch und Englisch für das sehr internationale Publikum und erzählt auch einige Anekdoten. Insbesondere der Felsenreitschulen-Saal ist wirklich imposant und ein Highlight der Führung.
Eine Stunde später sind wir wieder in der Altstadt und besuchen nach einem Umweg zu der seit drei Jahren wiedereröffneten Kirche der Universität das Geburtshaus von Mozart. Dies liegt in der Getreidegasse und bietet eine für unseren Geschmack etwas interessantere Ausstellung über Mozarts Leben und Schaffen. Dann geht es mit der Buslinie 7 wieder zurück zu unserem Hotel. Diese sehr regelmässig verkehrende Linie hält direkt vor unserer Haustür an der Haltestelle mit dem etwas unsympathischen Namen „Finanzamt“. Wir checken in unser gemütliches Zimmer mit Balkon ein und bekommen zur Begrüßung ein Glas Sekt auf das Zimmer.
Zum Abend folgen wir der Empfehlung der Rezeption und lassen uns einen Tisch im „Paradoxon“ reservieren. Ein kleines gemütliches Restaurant am Fuß der Burg. Im Innengarten sitzend bestellen wir das Überraschungsmenü. Man wählt lediglich zwischen 2, 3 oder 4 Gänge und der Chefkoch arbeitet. Wir geben vorher nur Lebensmittel an, die wir nicht mögen und dann bekommen wir ein wirklich vorzügliches und innovatives Menü vorgesetzt. Gerade für mich wunderbar: die Gin-Bar. Für 9,- Euro kann man sich den eigenen Gin-Tonic mischen. Aus sicher über 50 verschiedenen Gins und 20 verschiedenen Tonics, dazu Gewürze, Eis, Orangen- und Limettenscheiben, Apfel- und Gurkenstücken mischt man munter drauf los, so stark und kräftig man möchte. Lecker! Dann geht es mit dem Bus zurück. Wir freuen uns schon auf die nächsten zwei Tage in Salzburg.
22.06.2016
Salzburg
Um 08:15 Uhr gehen wir nach einer erholsamen Nacht zum opulenten Frühstücksbuffet. Regionale und viele selbstgemachte Produkte, schöne Käsesorten, tolle Brotsorten, besondere Müslis, Antipasti, multiple Säfte, 8 verschiedene Honigarten incl. Wabenhonig und mehrere selbstgemachte Marmeladen, Kuchen. Die Liste ließe sich noch lange fortsetzen. Einfach ein Wahnsinn! Gestern war das Wetter schon gut, heute soll es toll werden. Die letzten Wolken verziehen sich und schnell scheint die Sonne aus dem wolkenlosen Himmel eigentlich für uns deutlich zu warm nach unten.
Wir fahren mit dem Bus in die Stadt und laufen zum Burgberg. Die kleine Bahn bringt uns den steilen Berg nach oben und wir erkunden eine der größten zusammenhängenden Burgareale Europas. Wenn man natürlich den Hradschin in Prag kennt, haben es alle anderen Burgen schwer dagegen zu bestehen. Die Burg besticht durch gute Ausstellungen und insbesondere die Fürstenzimmer sammeln mit gut eingesetzten Multimedia-Elementen wirklich Pluspunkte und bringen uns die Geschichte der Burg und damit natürlich auch der Stadt Salzburg näher. Von den zahlreichen Aussichtsterrassen und dem ersteigbaren Turm hat man schöne Aussichten auf Salzburg und das umgebende Bergland.
Mit der Bahn geht es wieder bergab und am Fuße des Burgberges wenden wir uns nach links zum St. Peters-Komplex. Hier befindet sich die St. Peters-Kirche (sehr schön!) umgeben von einem toll angelegten Stadtfriedhof und den Katakomben aus dem 5. Jahrhundert. Direkt daran anschließend findet sich die imposante Franziskaner-Kirche. Dann geht es weiter zum Domquartier Salzburg. In diesem alten, riesigen Gebäudekomplex rund um den Domplatz ist ein ausladendes Museum untergebracht. Man beginnt in den Prunkräumen, jenen Räumen, die damals der Erzbischof für seine Empfänge und Bittsteller nutzte. Die Wand- und Deckengemälde sind pompös, die Raummaße imposant.Dazu gibt es einen ausführlichen Audio-Guide. Bereits zu Beginn wird man gewarnt: „Wir tauchen für ein paar Stunden in eine Welt [….] ein“. Wenn man wirklich alle Exponate anschauen würde, alle Audio-Abschnitte anhört, dann könnte man bestimmt den ganzen Tag dort verbringen. Das haben wir aber nicht vor. Nach den Prunkräumen kommen auch mehrere Abschnitte, die uns weniger interessieren. Die Residenzgalerie, die lange Galerie, das Museum St. Peter und die Kunst- und Wunderkammer sind alles Areale, die sich um Gemälde und Kunst drehen. Das ist nicht so unseres. Toll hingegen ist die Möglichkeit über dem Domportal auf der Empore direkt an der Hauptorgel vorbei zu gehen und den Dom in einer ganz anderen Perspektive von oben zu betrachten. Ein Highlight dieses Museum. Leider ist das Fotografieren wie in den meisten Museen verboten. Nach dem Dommuseum besuchen wir dann noch den Dom als solches und wenden uns nach diesen ganzen geistlichen, den körperlichen Genüssen zu.
Im Zwettlers (wieder eine tolle Empfehlung der Rezeption unseres Hotels) bestellen wir uns Salzburger Nockerl. Diese Spezialität wollten wir unbedingt einmal in ihrer Heimatsstadt probieren. In einem urigen Restaurant bekommen wir eine riesige Menge schaumigen, süßen Eischnee auf Himbeersoße. Drei große Gipfel für zwei Personen…. ein Traum!
Vollgefressen führen uns unsere etwas müden Beine zu dem Aufzug zum Mönchsberg. Dieser bringt uns nach oben zum Museum der Modernen, welches wir aber direkt rechts liegen lassen. Wir wandern langsam in vollem Sonnenschein über den Mönchsberg. Immer wieder in den kühleren Schatten der Bäume abtauchend genießen wir die wechselnden Aussichten auf die Altstadt, die Salzach und die Festung Hohensalzburg. Über die Stufen an der Felsenreitschule gelangen wir wieder in die Innenstadt. Mit dem Bus geht es zurück zu unserem Hotel, wir wollen uns ein wenig erfrischen und ausruhen. Um 17:30 fahren wir noch einmal in die Stadt.
Nach dem heftigen Kalorienschmaus zum Mittag wollen wir nur noch eine Kleinigkeit genießen. Dies verspricht die Vinothek Enoteka. Von einem Österreicher und einer Italienerin geführt ist dies ein gemütliches, kleines Weinlokal in der Neustadt. Es gibt viele biologische Weine, eine tolle Auswahl und eine noch bessere Beratung. Dazu eine schöne Antipasti-Platte mit verschiedenen Käsesorten, Oliven und getrockneten Tomaten, für Maria etwas italienischen Schinken. Wasser kann man sich an der Bar so viel nehmen, wie man möchte. Eine Besonderheit ist der orangene Wein, Weißwein, der nach dem Pressen der Trauben noch eine längere Zeit auf der Schale liegen bleibt und dadurch vermehrt Tannine, Aromen und Farbstoffe annimmt. Zu diesem Zeitpunkt verliert Österreich gerade das letzte Vorrundenspiel der EM, dadurch sind die kleineren Lokale der Stadt fast ausgestorben, auch wir sind hier die einzigen Gäste, schön für uns. Ein toller irischer Whiskey rundet das Genusserlebnis für mich ab. Dann geht es zurück zum Hotel und wir verbringen den Abend mit ausgestreckten Beinen in unserem Zimmer.
23.06.2016
Salzburg
Auf der schattigen Terrasse genießen wir das superbe Frühstück. Dann geht es innerhalb von 10 Minuten mit dem Auto durch den wenig besiedelten Süd-Westen der Stadt nach Schloss Hellbrunn. Dieses vom Fürsterzbischof Markus Sittikus von Hohenems 1613-15 gebaute Lustschloss vor den Toren von Salzburg ist bekannt für seine zur Zerstreuung und gegen die Melancholie gebauten Wasserspiele. Eine etwas zu affektierte Führerin zeigt uns innerhalb einer ¾ Stunde die Anlage. Bei strahlendem Sonnenschein und kräftiger Hitze genießen viele die überraschende Abkühlung durch das Wasser. Aus jeder Ritze und Pore kommen plötzlich und unvorhersehbar Wasserfontänen heraus, ein tolles Erlebnis.
Im Eintritt ist natürlich auch der Besuch des Schlosses inbegriffen. Die Räume an sich sind nach den Besichtigungen in Salzburg nicht sehr spektakulär, die Audio-Führung aber sehr nett gemacht und sowohl unterhaltsam als auch informativ. Nach den Besichtigungen geht es in den prächtigen und weitläufigen Schlosspark. Theoretisch könnten wir hier Stunden lang lustwandeln, auf Grund der Hitze begrenzen wir uns aber auf einen kurzen Rundgang. Die schönsten Blumen, die ich unbedingt fotografieren möchte, stehen natürlich auch noch in der prallen Sonne. Ein Sonnenstich droht. So ergreifen wir die Flucht in das klimatisierte Auto.
Auf der Rückfahrt zu unserem Hotel tanken wir noch, hier in Österreich ist es so herrlich günstig (etwa 0,30 € pro Liter Super günstiger als bei uns). Im Gegensatz dazu bemerken wir wieder mal das unentspannte Verhalten der Österreicher im Autoverkehr. Hier wird gedrängelt, gehupt und gerast, was das Zeug hält. Da geht es bei uns im Ruhrgebiet entspannter zu. Schade, wo Salzburg sonst doch so eine Genussstadt ist. Zurück auf dem Zimmer trinken wir in Ruhe einen Kaffee (den kann man sich hier so oft man möchte auf das Zimmer kommen lassen) und relaxen etwas.
Dann geht es ohne Wander- bzw. Fotorucksack in die Innenstadt. Für das Café Glüxsfall (einem zweiten Betrieb unseres Hotels) am östlichen Rand der Altstadt haben wir zwei Kuchengutscheine. Das Café ist sehr schön eingerichtet, der Innenhof ruhig und gemütlich. Die Kuchen sind sehr gut, mein Caipirinha könnte etwas süßer sein. Langsam geht es in die Innenstadt, wir lassen uns einfach etwas treiben und bummeln. Insgesamt wirkt die Stadt etwas ruhiger als die letzten Tage, insbesondere sind längst nicht so viele Schulklassen wie sonst unterwegs. Dann geht es in den Biergarten der Sternbrauerei. Toll im Innenhof unter Bäumen gelegen ist dies ein Selbstbedienungsbiergarten. Das ausgeschenkte Bier schmeckt sehr gut und eine Stunde ist schnell vergangen. Einziger Minuspunkt: für die Toiletten werden auch von Gästen 0,50 € erhoben. Man kann sich den Bon zwar ähnlich wie an der Autobahn auf ein Getränk anrechnen lassen, aber das bringt mir nichts, wenn ich vor dem Aufbruch noch einmal meine Blase entleeren möchte. Und als Gast in einem Restaurant dafür zu bezahlen ist mir immer zuwider.
Bereits am Dienstag hatten wir uns für heute einen Tisch im Green Garden reserviert. Dieses vegetarische/vegane Restaurant liegt am Fuße des Burgberges nahe des Paradoxons. Die Bedienung ist freundlich, das Essen ist nicht spektakulär, aber sehr lecker und preislich in Ordnung. Mit dem Bus fahren wir zurück in das Hotel. Duschen, packen und entspannen, morgen geht es wieder nach Hause. Schade!
24.06.2016
Abfahrt
Nach einer heißen und unruhigen Nacht ohne nennenswerte Abkühlung stehen wir etwas gerädert um 06:30 auf und packen unsere letzten Sachen ins Auto. Um 07:00 Uhr frühstücken wir draußen im Schatten. Hier sind die Temperaturen gerade noch erträglich. Um kurz vor acht sitzen wir dann im angenehm klimatisierten Auto und starten unsere 769km lange Heimreise. Die erste knappe Stunde quälen wir uns durch den Stadtverkehr von Salzburg. Zum einen haben wir keine Vignette mehr und dürfen daher erst in Deutschland auf die Autobahn. Zum zweiten existieren leider wieder Grenzkontrollen und bereits auf der Hinfahrt haben wir den langen Stau auf der österreichischen Seite nach Deutschland hin gesehen. So umgehen wir beides, die Mautpflicht und die Grenzkontrollen. Danach geht es recht flüssig weiter. Zwei kurze Staus, ein leichtes Unwetter und nach neun Stunden sind wir gesund und munter wieder in Bochum angekommen. Ein sehr schöner und ereignisreicher Urlaub ist zu Ende.